Thomas Steininger im Gespräch mit Martin Bruders und Susanne Ahlendorf
Wir leben in einer Zeit, in der Spiritualität kein Schimpfwort mehr ist. Meditation hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Wir leben mit Yoga, Zen, Achtsamkeit und alles davon ist oberflächlich gemeint. Es gibt eine spirituelle Renaissance, die mit allen ihren Schattenseiten ein Gegengewicht zu unserer technisch instrumentellen Welt bildet, ein Gegengewicht, das es braucht.
Doch wer, außer fundamentalistischen Sekten (auch Sekten innerhalb der großen Kirchen), liest heute noch die „Heilige Schrift“ des Abendlandes? Fast zweitausend Jahre hat diese Schrift unseren Bezug zum Heiligen geformt und geprägt. Die mythischen Geschichten dieser Texte haben unser Herz berührt, haben unseren Geist über weltliche Belange hinaus mit einer anderen inneren Dimension in Verbindung gebracht. Diese Texte haben die spätantike Kultur transformiert. Sie haben mit der Lutherbibel den Bauern Europas zu einem neuen Selbstbewusstsein verholfen.
Haben diese Texte auch heute noch eine innere Magie? Findet sich in ihnen eine erlösende Kraft, auch für postmoderne, multikulturelle Menschen unserer Zeit? Genau das meinen Martin Bruders und Susanne Ahlendorf. Und sie lesen in ihren Seminaren in diesem aufgeklärten Sinn mit anderen die Heilige Schrift. Thomas Steininger spricht mit Martin Bruders und Susanne Ahlendorf darüber, warum man heute noch (oder wieder) die Bibel liest.