Holger Heiten arbeitet seit vielen Jahren mit dem Way of Council, der seinen Ursprung in indigenem Wissen hat und durch die Ojai Foundation in Kalifornien, wo Holger ausgebildet wurde, für die Anwendung in heutiger Zeit aufbereitet wurde. In besonderen Momenten dieser Praxis öffnet sich für ihn eine heilige Mitte im gemeinsamen Bewusstsein, in der zwischenmenschliche Nähe, Verletzlichkeit und Verbundenheit spürbar werden. Darin zeigt sich das Geheimnis unserer schon immer bestehenden Bezogenheit, die für das indigene Denken so prägend ist. Holger Heiten schöpft aber auch aus der dialogischen Philosophie Martin Bubers, der Initiatischen Therapie Graf Dürkheims und der Praxis der Visionssuche, die er seit vielen Jahren weitergibt.

In unserem Gespräch für die neue Ausgabe von evolve zum Thema „Gemeinsame Gegenwärtigkeit: Ein notwendiges Bewusstsein“ sagt er:

„Wir lernen im Council, Nichtwissen als wertvoll und notwendig zu erachten, als Kompetenz, die gefeiert wird. Aber erstmal muss diese geteilte Mitte da sein und es müssen Menschen im Kreis sein, die fast im spirituellen Sinne bereit sind, im Nichtwissen zu sein und sich inspirieren zu lassen.
In dieser fast andächtigen Form um eine sakrale Mitte herum zu sitzen, darauf vertrauend, dass aus dieser Mitte heraus etwas emergiert, was keiner von uns vorher hat wissen können. Wenn wir uns diesem Nichtwissen aussetzen, dann kann uns wieder etwas zustoßen, was uns sonst gar nicht mehr passiert, weil wir immer schon glauben wollen alles zu wissen. Das gehört zu den schönsten Erlebnissen im Council. Das ist für mich pathetisch gesprochen besser als jeder Gottesdienst. Ein alles zusammennehmender Heiliger Geist wird spürbar. Und das ist eine spirituelle, ja eine mystische Erfahrung.“

Bei unserem evolve Live Event werden Holger Heiten und Mike Kauschke zusammen mit den Teilnehmenden diese Kraft der Mitte erforschen. Was zeigt sich in dieser Mitte zwischen uns? Wie weist sie auf eine Mitte in uns selbst hin und teilen wir uns diese eventuell und paradoxerweise, in eben jener Mitte zwischen uns? Welche inneren Haltungen können wir kultivieren, um dafür wahrnehmungsfähig zu werden? Was sagt uns diese tiefe Begegnung miteinander über unser Menschsein? Wie können wir daraus neu mit Unterschieden und Konflikten umgehen? Welcher Impuls für die Transformation unserer Kultur zeigt sich darin? Diese und andere Fragen werden wir ko-kreativ gemeinsam vertiefen. Herzlich willkommen!