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Es scheint, wir brauchen eine neue Welt. Doch wo wollen wir sie finden? Unsere gewohnten Denkweisen führen uns nicht weiter, im Gegenteil. Neben all den Ressourcen, die zu Ende gehen, gibt es aber eine Ressource, die wir vielleicht wieder neu entdecken können: unsere Imagination, unsere eigene Vorstellungskraft. Es gibt sie in jedem von uns, und das reichlich aber oft ungenutzt. Vielleicht ist es Zeit, sich ihr neu zuzuwenden. Vielleicht ist es Zeit, dass wir wieder beginnen, sie miteinander zu teilen.
Lonneke Gordijn gründete gemeinsam mit Ralph Nauta das Studio DRIFT. Das Duo erschafft mit Licht, Objekten, Bewegung und Technologie interaktive Raum-Installationen und Open-Air-Situationen, die sich oft an natürlichen Rhythmen, wie dem Schwarmverhalten der Vögel, orientieren. Wir sprachen mit Lonneke Gordijn über die Entstehung ihrer Werke, die oft jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfordern.
Die Vielzahl der Krisen, in denen wir uns befinden, ist allgegenwärtig und fordert uns zum schnellen Handeln auf. Aber aus welcher Vorstellung über eine zukünftige, lebenswerte Welt kommt dieses Handeln? Wir haben vier Menschen, die sich mit der Relevanz unserer Imagination beschäftigen, gefragt:Welche Rolle spielt unsere Vorstellungskraft bei der Lösung der Krisen unserer Zeit?
In unserer Kultur gibt es einen provokanten Impuls, über die Geschlechtertrennung und das grenzenlose Konsumverhalten hinauszugehen. Hat dieser Impuls zu mehr Vielfalt eine tiefere Quelle? Wie können wir uns unser Menschsein neu vorstellen – jenseits der binären Trennung, die uns immer noch prägt?
Als Philosoph, Musiker, Künstler und Kenner des frühen Buddhismus spürt Stephen Asma in verschiedenen Bereichen der Kraft unseres Vorstellungsvermögens nach. Und er beschreibt eine Evolution der Imagination, die er für die wichtigste Fähigkeit unseres Geistes hält.
Für Alexander Beiner sind psychedelische Erfahrungen ein Weg, um unsere Vorstellungskraft zu öffnen. Seit Jahren erforscht er solche Erfahrungen im eigenen Erleben und der philosophischen Reflexion. Wir sprachen mit ihm darüber, warum es für ihn wichtig ist, bekannte Denkwege zu verlassen, und was einem begegnet, wenn man sich auf das ganz Andere einlässt.
Können wir uns inmitten von Krisen noch vorstellen, wie ein schönes und gutes Leben aussieht? Rebellisch, enthusiastisch und farbenfroh erlaubt die Solarpunk-Szene sich die spielerische Neuinterpretation der Nachhaltigkeit. Von mutigen und übermütigen Versuchen, Zivilisation von innen heraus neu zu erfinden.
Wer die Wissenschaft zu wörtlich nimmt, übersieht die Welt. Tom Cheetham, Biologe und Forscher des »Imaginalen«, beschreibt, auf welche Weise wir häufig unseren eigenen Blick nicht sehen.
Welche Geschichten erzählen wir uns vom Leben, welche Bilder und Metaphern nutzen wir? Sophie Strand und Phoebe Tickell schöpfen in ihren Imaginationen aus der Biologie und wollen feste starre Denkweisen in ein schöpferisches Fließen bringen.
Rob Hopkins sieht überall das Mögliche. Zu diesem Möglichkeitsblick möchte der Begründer der Transition-Town-Bewegung die Menschen inspirieren – und sie ermutigen, die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft in die eigenen Herzen und Hände zu nehmen.
In unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handeln spielt die Vorstellungskraft kaum eine Rolle oder wird instrumentalisiert, um den Status quo zu stützen. Silja Graupe beklagt diesen Verlust schöpferischer Imagination und möchte als Philosophin und Ökonomin neue Räume öffnen. Sie fragt: Was verlieren wir, wenn der Bezug zur unmittelbaren Erfahrung schwindet, der wir uns auch durch ein bildhaftes Denken nähern? Und wie können wir unsere gemeinsame Gestaltungskraft neu entdecken?
Die gegenwärtige Energiekrise verschärft eine ökonomische Krise, die wiederum zutiefst mit unserer ökologischen Krise verbunden ist. Wie können wir diese Erschütterung unserer bisherigen Lebensweise tiefer verstehen?
Wir leben in unserer Vorstellungskraft, aber wir kultivieren sie nicht. Die Wissenschaft hat uns auch gelehrt, ihr zu misstrauen, denn die Vorstellung liefert keine Fakten. Was braucht es, um ihr vielleicht wieder zu vertrauen?
Rebecca Fox entdeckt in ihrer Arbeit mit Ritualen, wie wir uns wieder verbinden können – mit unserem innersten Wesen, mit anderen Menschen, mit dem Numinosen. Sie sieht darin auch das Potenzial, uns über die Grenzen von Herkunft und Kultur tiefer zu verstehen und zu begegnen.
Werte sind nichts für trockene Diskussionen, sie müssen lebendig werden. Das ist das Anliegen des Museums für Werte. Jan Stassen ist Mitbegründer des Projekts, das Menschen durch ein ästhetisches, verkörpertes Erleben von Werten in den Dialog bringt.
Viele junge, technikaffine Menschen tummeln sich in der neuen Welt des Web3 mit ihren Kryptowährungen. Einige verbinden es mit dem Anliegen, dezentrale Netzwerke zu schaffen, um regenerative ökologische und soziale Projekte aufzubauen und Menschen im globalen Süden zu unterstützen. In dieser Szene ist Miholyn Soon aktiv, vermisst aber einen ganzheitlichen, traumainformierten Blick.
Ich denke, es lebt mittlerweile in vielen Menschen diese Sehnsucht nach anderen Möglichkeiten des Zusammenwirkens in der Welt. Es müssen fast selbstverständlich aus dieser (vor allem inneren) Not heraus Impulse nach Neuem entstehen. Ich betrachte mittlerweile die Krisen als Transportmittel für Neues. In diesem Neuen ist viel Ungewöhnliches erlaubt, Bilder aller Art – wir haben nichts zu verlieren …Schon das Imaginieren von Licht und Wärme erlaubt mir, ein anderes Verhältnis zu mir und zu anderen aufzubauen. Ich muss gerade an eure letzte Ausgabe über das Religiöse nachdenken. Auch da ist der Samen drin, neue Gedanken und Lebensinhalte aufzubauen.Ich danke euch sehr für die inspirierenden Anregungen und ich werde diese Ausgabe an Weihnachten verschenken.Lydie Hugendubel
Sehr viele interessante Ansätze, um uns Menschen in Bezug auf ein menschliches zukunftsgerichtetes Miteinander in die Vorstellungskraft zu bewegen, um etwas umzusetzen, was uns, der Menschheit und der Natur guttut. Imaginationsfähigkeit und auch der Wille etwas umzusetzen, sind Fähigkeiten, die sich im frühen kindlichen Alter entwickeln. In dieser Zeit bilden sich Gehirnstrukturen (nachzulesen bei den Gehirnforschern Dr. Singer und Dr. Hüther), sogenannte Zeitfenster heraus. Wenn Kinder entsprechend unterstützt aufwachsen, entwickeln sie durch freies Spiel die Fähigkeit, eigene Vorstellungen zu bilden und den eigenen Willen auszuprobieren. Und sie sind unvorstellbar kreativ. Die frühen digitalen Angebote verhindern die Entwicklung eigener innerer Vorstellungsbilder, fixieren den Blick, was sich auch auf das Gehirn auswirkt, unterbinden eigene Phantasie, freie Bewegung sowie Ausprobieren und Umsetzung. Gewünscht hätte ich mir Artikel über engagierte Menschen, die dies erkannt haben,sich für ein anderes »Bildungssystem« einsetzen und nicht aufgeben, Eltern, Erzieher und Lehrer aufzuklären sowie alternative Konzepte zu entwickeln und auszuprobieren – aus der eigenen Imaginationsfähigkeit sowie der Liebe zu den Kindern, damit es ihnen gut geht und uns allen – denn sie werden unsere Zukunft gestalten. Mit Dank für Ihr umfassendes Engagement und herzlichen Grüßen Monika Sellmayr, München
Als engagierter Gastgeber eines evolve Salons habe ich die letzte Ausgabe über die Kraft der Imagination mit großem Interesse gelesen und fühle mich tief berührt und inspiriert, meine eigene Vorstellungskraft im Alltag stärker zu kultivieren. Verkörpertes Wissen, also die Erfahrungen, die wir durch unsere Körper und Sinne machen, ist dabei eine wichtige Quelle der Inspiration für mich. Direkte Erfahrungen, ob nun durch eine imaginäre Begegnung oder durch die reale Erfahrung von Natur, Kunst oder anderen Phänomenen, bereichern kognitive Erkenntnisprozesse und öffnen die Tür für frische Inspiration, die nicht nur eine ›verbesserte‹ Variante von etwas Bestehendem ist. In unserem evolve Salon in Köln haben wir zum Beispiel in einem co-kreativen Prozess gemeinsam eine Skulptur einer »besseren Zukunft« gestaltet. Dazu haben wir einen bunten und vielfältigen Fundus unterschiedlicher Objekte genutzt und anschließend die Skulptur aus vier unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Diese Art von Imagination und gemeinsamer Reflexion hat mich tief berührt und mir geholfen, meine eigenen Sichtweisen zu erweitern, und hat gleichzeitig zwischen den Teilnehmern eine tiefe, berührende Verbindung entstehen lassen. Gerade in den herausfordernden Zeiten, in denen wir uns derzeit befinden, kann die Imagination eine kraftvolle Quelle der Inspiration und auch des Trostes sein. Ich wünsche dem Magazin und seinem Redaktionsteam weiterhin viel kreative Inspiration und hoffe, dass es in Zukunft weitere Artikel zu diesem spannenden Thema veröffentlichen wird. Dirk Bräuninger, Köln