Wir-Räume

Die Transformation unserer Beziehungen

Das Wir liegt offensichtlich im Trend. Kürzlich veröffentlichte das Zukunftsinstitut eine Studie mit dem Titel „Die neue Wir-Kultur“. Der Soziologe Peter Spiegel spricht von „WeQ“ und dass nach IQ und emotionaler Intelligenz nun die „Wir-Intelligenz“ Bedeutung gewinnt. Aber was meinen wir eigentlich mit Wir? Und warum wird es von vielen als so bedeutsam für unsere Zukunft gesehen?In dieser Ausgabe suchen wir nach Antworten auf diese Fragen und lassen verschiedene Formen des Wir zu Wort kommen.

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Artikel der aktuellen Ausgabe

Readers Voice's

Das beste, was ich jemals zum Thema „Pegida“ fand, las ich gestern in 
 der evolve 06 auf S. 28/29. Hat Raed Saleh von der SPD (der im Text erwähnt wird) den Text 
 gelesen? Ich wünsche mir, dass viele Politiker ihn zur Kenntnis nehmen.

Wolfgang-Andreas Schultz, E-Mail

Ich habe von der ersten Ausgabe an das Magazin evolve bekommen und bin Abonnent.
Schon die erste Ausgabe war hervorragend und auch die weiteren finde ich prima. evolve ist sehr kompetent und aktuelle und greift zentrale Themen auf.
Mein Anliegen ist nun, auf etwas hinzuweisen, das ich als eine leere Stelle oder einen „blinden Fleck“ bezeichnen würde. Dabei geht es um eine gelebte Spiritualität auch im Alltag oder anders ausgedrückt um die „Spiritualität auf dem Marktplatz“.

Es gab zum Beispiel die Ausgabe über den Körper (Nr. 5) und darin war kein Beitrag, der einen Bezug zur Ernährung hergestellt hätte. Dabei ist Körperbewusstsein und der Umgang mit unserem Körper direkt davon betroffen. Damit wären wir dann auch bei der Frage: „Ändert sich die Ernährung und der Konsum von Nahrungsmittel, wenn man Spiritualität wirklich lebt?“ Und dazu kommt dann auch die Thematik, wie ein Mensch, der den inneren Weg geht, mit dem Leid der Tiere umgeht. Es macht ja wenig Sinn, einerseits sein Bewusstsein zu vertiefen und Mitgefühl zu kultivieren und andererseits Fleisch aus der Massentierhaltung zu essen und damit zum unglaublichen Leiden der Tiere beizutragen, zumal der Fleischkonsum auch der Umwelt schadet (siehe Geseko von Lüpke).
Wie ich selbst weiß und von Freunden erfahren habe, gibt es auch auf Konferenzen oder Zusammenkünften mit den Themen Ökologie oder Neues Bewusstsein in den Kantinen oft eine Ernährung, die im gesagten Sinne kontraproduktiv ist. Hier fehlt ein Umdenken und auch Um-Empfinden. Das hat Einstein bereits benannt, als er sagte: „Nichts wird die Gesundheit so fördern und die Chancen für ein Überleben auf der Erde so steigern, wie der Schritt zu einer vegetarischen Ernährung.“  

In der Ausgabe 4 (Führung neu denken) habe ich vermisst, dass auch die Frage nach den Inhalten gestellt wird. Was nützen Führungsmethoden und eine „Führung aus dem Feld“, wenn etwas produziert oder vermarktet wird, dass dem Planeten, anderen Menschen oder den Tieren schadet. Hier wäre eine Information zum Beispiel über SDi (Spiral Dynamics), über das Sie ja schon berichtet haben, wertvoll gewesen. Denn hier wird im „gelben Meme“ das neue Handlungsmodell eingeführt. Es geht heute um das Prinzip Win-Win-Win, das heißt alle gewinnen: Der Produzent, der Verbrauchen und alle anderen Lebewesen, Menschen und Tiere und die Ökologie ebenso. Das stellt sicher, dass eine neu gedachte Führung auch hier achtsam ist.

Nun bin ich beim aktuellen Heft, das mich inspirierte, Ihnen diese Mail zu schreiben: „Wir – Räume“. Wieso bezieht sich der Wir- Raum in allen Beiträgen nur auf den Menschen? Natürlich ist es vorrangig, dass diese Wir-Räume unsere Aufmerksamkeit bekommen und dadurch eine andere Erfahrungsebene und ein anderer Umgang zwischen uns Menschen sich zu entfalten vermögen. Doch evolve ist ein Magazin für Bewusstsein, ein neues Bewusstsein und ein Wir-Feld oder einen Wir-Raum kann auch zwischen Mensch und Tier oder zwischen Mensch und Baum entstehen, wenngleich dies anderer Natur ist. Herstellen können wir das ja ohnehin nicht, wir können uns nur dafür öffnen, durch Empfindsamkeit und Hingabe, dass es geschieht. Letztendlich geht es ja um die Auflösung der Getrenntheit. Solche Erfahrungen sind bedeutsam und bringen es dann auch mit sich, dass der Umgang des Menschen mit der Natur und den Tieren eine ganz andere Qualität bekommt, die wir dringend benötigen. Wie zum Beispiel George Bernhard Shaw sagte: „Tiere sind meine Freunde, und ich esse meine Freunde nicht.“
Es scheint, dass die aktuelle Spiritualität teilweise eher anthropozentrisch, dort wo sie sich nämlich nur um das eigene Bewusstsein und das Wir-Bewusstsein in der Zwischenmenschlichkeit interessiert. Doch ist dies in der heutigen Situation, wenn wir an die Ökologie, den Konsum, die Ernährung, Mitmenschen und das unendliche Leid der Tiere denken zu wenig! Hier sind wir wieder bei der gelebten Spiritualität auf den „Marktplatz des Lebens“.

In diesem Sinne könnte es hilfreich sein, ein Magazin mit obigen Themen zu kreieren und auch darüber hinaus, bei den entsprechenden Thema diese wichtigen Fragen einzubeziehen
Ihr ohnehin schon so kompetentes Magazin kann dadurch noch gewinnen. Ist es doch gerade auch eine neue, bewusstere Beziehung zur Erde, zur Natur und ihren Lebewesen, die von großer Bedeutung für uns alle ist und sich nicht von einer wirklich integralen Spiritualität trennen lässt, denn daraus kann ein mitfühlendes und achtsames Handeln in der Welt erwachsen.

Eckhart Wunderle, E-Mail