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Nachdem wir beim letzten Mal mit dem Thema Politik den Blick nach außen, in die Beschaffenheit unserer gemeinsamen Kultur, gerichtet haben, schauen wir dieses Mal nach innen. Je tiefer wir in unser Innen gehen, desto mehr von der Welt kann darin Raum finden. Letztendlich ist es immer ein Anliegen spiritueller Wege gewesen, die Trennung zwischen innen und außen zu überwinden. Und aus dieser Erfahrung von Verbundenheit kommt auch der Impuls, die Welt, in der wir leben, zu gestalten, zu verwandeln.Diesen Weltinnenraum und seine Dimensionen von Denken, Fühlen und Intuition wollen wir in dieser Ausgabe von evolve aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
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JETZT BESTELLENHelmut Dörmann gehört zu den Vorreitern einer integralen Spiritualität, die versucht, die Essenz der spirituellen Traditionen mit den Herausforderungen der heutigen Zeit lebendig zu verbinden. Für evolve beschreibt er seinen Weg von der Einheit in die Vielfalt des Lebens und darüber hinaus.
Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson gilt als einer der anerkanntesten und innovativsten zeitgenössischen Künstler. Seine Arbeiten verlassen oft das konventionelle Verständnis von Skulptur oder Installation, am meisten beachtet werden seine großangelegten Kunstprojekte im städtischen Raum. Beispiele dafür sind eine Reihe künstlicher Wasserfälle, die er 2008 in New York City installierte; oder die architektonische Struktur der Fassade des Konzerthauses von Reykjavik. Dabei arbeitet er vor allem mit unbeständigen physikalischen „Materialien“ wie Licht, Luft, Wasser, Bewegung und Reflexion, mit denen er im Betrachter eine Erfahrung inspiriert, die alle Sinne umfasst. Seine bekannte Arbeit „The Weather Project“ in der Turbine Hall der Tate Modern in London im Jahre 2003 gestaltete die Erfahrung einer sonnendurchfluteten Atmosphäre, die viele Besucher dazu bewog, sich auf den Boden zu legen, um diesen Lichtraum möglichst vollkommen zu erleben. Eliasson lebt und arbeitet in Berlin, wo sein Studio gleichzeitig als Forschungszentrum, Künstleratelier und Lernlabor dient. Carol Raphael und Renata Keller sprachen mit Olafur Eliasson über Kunst, Philosophie und Kreativität.
Gernot Böhme hat ein Buch geschrieben, das Mystik denkend nachvollziehbar macht
Denken und Fühlen gellen als die Pole unserer Psyche, die sich aufeinander beziehen, sich aber auch abzustoßen scheinen. Aber entspricht diese Trennung wirklich unserer inneren Erfahrung? Können Denken und Fühlen nicht auch zu einer höheren Synthese kommen? Wir haben Menschen, die sich mit der Landschaft unserer Innerlichkeit beschäftigen, gefragt:Wie können wir Denken und Fühlen miteinander verbinden?
In Indien hat sich über Jahrtausende ein tiefes Verstehen unserer Innerlichkeit entwickelt. Pawan Gupta beschreibt aus seiner Erfahrung die Besonderheiten dieser Sichtweise und kritisiert moderne westliche Denkansätze.
Seit Jahrzehnten geht ein Gerücht um in der westlichen Kultur, das kurz gefasst lautet: Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus, um es mit dem Bestseller zu sagen, der die Unterschiede der Geschlechter zum Thema hat. Ganz oben dabei ist bei solchen Betrachtungen oft die Meinung, dass Frauen eher zum Fühlen neigen und die Männer zum Denken. Aber worauf beruht eigentlich diese Annahme? Wir sind den Gründen nachgegangen.
Was macht uns innerlich stark? Warum werden Menschen von Schicksalsschlägen für immer gezeichnet, während andere wieder den Mut zum Leben finden? Eine Spurensuche im Umkreis von Resilienz, Salutogenese und Weisheit.
Kaum etwas ist für uns persönlicher als unsere Gefühle. Aus dem Erkennen ihrer Ursprünge und ihrer Verbundenheit mit unserem Denken und Handeln erwächst ein Moment der Freiheit und Gestaltungskraft in der Welt. evolve-Redakteurin Nadja Rosmann erkundet in einer kleinen Geschichte der Gefühlsevolution, wie wir unseren Emotionen bewusst eine Richtung geben können.
Otto Laske ist ein unabhängiger Denker zwischen den Welten. Er begann als Philosoph in der Tradition der Frankfurter Schule und ist heute in Boston als Entwicklungspsychologe, Coach, Sozialwissenschaftler und Künstler tätig. Aufgrund seiner Studien entwickelte Laske seinen eigenen entwicklungspsychologischen Ansatz, das Constructive Developmental Framework. Darin berücksichtigt er die psychologische, sozial-emotionalen und kognitive Dimension des Menschseins. Unsere Redakteurin Elizabeth Debold sprach mit Otto Laske über Rationalität, Intuition und die Kunst, dialektisch zu denken.
In spirituellen Wegen wird ein oft ein Zustand angestrebt, in dem wir uns der Welt und dem Leben unmittelbar öffnen. Joachim Galuska, Psychotherapeut und Leiter der Kliniken Heiligenfeld, spricht über diese innere Haltung des Spürens. Mit Bezug auf den „Meister des Spürens“ Rainer Maria Rilke reflektiert er über die Bedeutung solch eines Daseins in der Welt für eine moderne Spiritualität.
Vom 21. Bis 23. März fand in Berlin die Konferenz „Aussöhnen mit Deutschland“ statt. Die Eröffnungsrede hielt Prof. Dr. Barbara v. Meibom, Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin und Mitinitiatorin der Konferenz. Der Vortrag wurde in freier Rede gehalten. Wir geben hier einen Auszug wieder aus dem schriftlichen Text.
Unsere moderne Welt ist vielschichtig und komplex. Kein Wunder, dass uns manchmal nach einem einfachen Leben sehnen, geprägt von unmittelbarer Schönheit und intuitiver Lebendigkeit. Gibt es in einer globalisierten Welt noch Platz für menschliche Intuition?
Jonathan Klodt hat sich vor zwei Jahren mit Freunden zusammengetan, um herauszufinden, wie eine neue Führungskultur aussehen könnte. Daraus wurde Leadership³, ein Festival und eine Community engagierter junger Menschen, die ein neues Miteinander und Verantwortungsbewusstsein erproben. Wir sprachen mit Jonathan Klodt über die Hintergründe des Projekts.
Was ist der nächste Schritt für die Länder des Mittleren Ostens? Elza S. Maalouf, die in der Region unter anderem mit dem Entwicklungsmodell Spiral Dynamics arbeitet, zeigt, warum bisherige Ansätze der Entwicklungsförderung ins Leere laufen.
Hilde Weckmann ist seit vielen Jahren als Unternehmerin in der Biobranche aktiv und hat den Entfaltungsprozess der letzten Jahrzehnte, der die alternative grüne Subkultur in die Mitte des Mainstreams gebracht hat, mitgestaltet. Heute ist sie vor allem beratend und bildend tätig und widmet sich dem, was immer ihr größtes Anliegen war: Räume für Entwicklung zu schaffen.
Über die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Begegnung von spiritueller Praxis und moderner Unternehmenskultur.
Wir sind sehr beeindruckt von evolve. Auch frühere Hefte fanden wir enorm lesenswert, aber mit dieser Neuausgabe scheint uns eine Dichte, Klarheit und auch eine so gute Auswahl von Autoren zu gelingen, dass wir gerne dies kleine Feedback geben wollen. Es ist deshalb so wertvoll für uns, weil es lange nachdenkliche Überlegungen noch klarer macht, weil das lebenslange Zusammenfinden und Zusammenwünschen von Rationalität und Herzensgefühl so unglaublich spannend ist.Also hiermit vielen Dank, dass es so eine Zeitschrift gibt, man fühlt sich mit Gleich- oder Ähnlich-Denkenden – was wichtig ist, wenn man nicht mehr mobil genug ist (mit 93 und 85 Jahren), um verlockende Seminare zu besuchen.
Friederike von Müller, Berlin
Die große Herausforderung: „Tieftiefes“ Empfinden in der Welt zum Ausdruck zu bringen – es in klare Sprache zu fassen und im konkreten Handeln umzusetzen. Damit es sich nicht in Selbsterlösung erschöpft, sondern Wandlungskraft wird für eine lebendigere, heilere Welt.
Richtungsweisend und wohltuend anders als das, was die Eso-Szene so publiziert wird, ist Ihr neues Magazin. Intellektuell hochstehend und gleichzeitig spürig, die Vielfalt auslotend und doch fokussiert. Chapeau! Ich bin begeistert und dankbar.
Dr. Stephan Hofinger
www.seinundwerden.at
Zum Artikel „Die Achtsamkeitsrevolution“ (in dem wir über die Kritik an den Veranstaltern der „Wisdom 2.0“ Konferenz in San Francisco berichteten, die auf einen Auftritt von Aktivisten während eines Vortrags über Achtsamkeit nicht reagierten):
Ich bin mir nicht sicher, wie ich reagiert hätte, wenn ich der Veranstalter gewesen wäre. Immerhin saßen da eine Menge Leute, die für ein bestimmtes Programm bezahlt hatten. Wenn ich für den Kongress nach Amerika geflogen wäre (ein Unterfangen, das mal schnell in die Tausende Euros geht), dann hätte es mir vermutlich nicht gefallen, wenn der Veranstalter es zugelassen hätte, dass ich mich dort mit dem Thema der Wohnungssituation in San Francisco auseinandersetzen muss.
In Freund und Feind zu unterteilen ist eine automatische Vorgehensweise unseres Gehirns. Die Kategorisierung erfolgt blitzschnell und meistens unbewusst und sie erzeugt augenblicklich angenehme oder unangenehme Emotionen, die unsere Reaktion auf ein Geschehnis einfärben. Auch die Kritiker an der Reaktion des Veranstalters sind diesem Mechanismus zum Opfer gefallen, denn ihn für seine Vorgehensweise zu tadeln, ist ein Akt moralischer Verurteilung. Mit dieser Wertung sind die Kritiker selbst aus der Achtsamkeit herausgefallen.
Im DFME nennen wir Leute, die mit Argusaugen über die Achtsamkeit anderer wachen, auch gerne „die Achtsamkeitspolizei“. Als Achtsamkeitslehrerin bin ich inzwischen daran gewöhnt, dass Leute ihre Lupe auf mich richten und genau beobachten, was ich mache. Dass sie in mein Gehirn nicht hineinsehen können und nicht wissen, in welcher Geisteshaltung ich etwas tue, hält sie nicht davon ab, das eine oder andere als „unachtsam“ zu bewerten. Als “unachtsam”, gilt dann alles, was ihren persönlichen Werten, Vorstellungen, Bedürfnissen und Moralvorstellungen (ihren unbewussten inneren Programmen) nicht entspricht.
Die Achtsamkeitspraxis vereint viele verschiedene Tugenden. Unter anderem auch Mitgefühl. Wie wäre es mit der Haltung, für den, durch den plötzlichen und unerwarteten Auftritt der Aktivisten irritierten (und möglicherweise überforderten) Veranstalter, Mitgefühl zu haben. Wir können nicht in jeder Sekunde unseres Lebens achtsam sein; unsere Gehirnstrukturen verhindern das. Und ich glaube auch nicht, dass es darum geht. Es geht bestimmt nicht darum, dass wir alle „Saubermänner“ werden, sondern eher darum, dass wir uns darin üben, einem von uns als wertvoll erkannten Lebensstil zu folgen. Zu diesem Lebensstil gehört, weder uns selbst noch andere für ihr Tun zu verurteilen. Wie oft in unserem Leben machen wir diese Erfahrung: Wir verurteilen etwas als falsch oder schlecht und später stellt sich rückblickend heraus, dass es doch nicht falsch oder schlecht gewesen ist.
Mir fällt dazu ein Spruch des persischen Dichters Rumi ein, der mich in meiner Praxis stets begleitet: „Jenseits der Ideen vom rechten und vom falschen Tun liegt ein Feld. Dort warte ich auf dich.“
Wer Achtsamkeit praktiziert, lernt, Beobachtungen von Bewertungen zu unterscheiden. Er nimmt bereits erste Anzeichen angenehmer oder unangenehmer Gedanken oder Gefühle wahr, die als Reaktion auf ein Geschehnis in ihm spürbar werden. Er stoppt diesen Prozess und nimmt eine innere, nicht wertende Beobachterposition ein, die ihm ermöglicht zu erkennen, dass der Kopf sich gerade anschickt, in den wertenden Autopilotenmodus zu wechseln. Dieser achtsame Moment gestattet ihm, mit dem was er erlebt, bewusst, selbstbestimmt und im Einklang mit seinen Werten und Überzeugungen umzugehen, statt unbewusst automatisch (und möglicherweise unangemessen) darauf zu reagieren.
Was ich beim Lesen dieses Artikels empfunden habe, war tatsächlich Mitgefühl: mit den Aktivisten, ebenso wie mit dem Veranstalter und auch mit den Konferenzteilnehmern. Offenbar befand sich niemand in einer komfortablen Situation. Dann habe ich nachgespürt, ob ich ebenfalls eine Neigung in mir erkennen kann, das Verhalten des Veranstalters zu verurteilen, ob ich die Dinge hätte anders haben wollen als sie waren, ob ich genauso gehandelt hätte, oder welche „bessere“ Lösung der Situation ich mir hätte vorstellen können.
Wenn eine Situation vorüber ist, fallen uns meistens tausend Reaktionen ein, die besser gewesen wären. Vielleicht geht es dem Veranstalter auch so. Wir wissen es nicht. Und es ist auch egal. Wir sind Menschen und weil wir Menschen sind, machen wir Fehler – wobei ich die Frage, ob das Verhalten des Veranstalters wirklich ein Fehler war, gar nicht bewerten möchte. Ich kann das Geschehen auf dem Kongress wertfrei stehenlassen, ohne Partei zu beziehen und habe folgendes daraus gelernt:
Sollte ich einmal in einer Situation spontan handeln (handeln „müssen“) und ich hinterher feststelle, dass mein Handeln nicht im wirklichen Einklang mit meinen inneren Werten stand, habe ich die Möglichkeit das zu bekennen, Selbstmitgefühl zu üben, dass ich es nicht besser hingekriegt habe und mir vorzunehmen, mich darin zu üben, in Stresssituationen mit mehr Achtsamkeit zu handeln.
Und noch etwas: Ich „muss“ das nicht öffentlich bekennen, denn es geht dabei um den inneren Prozess des Entwickelns von Achtsamkeit und nicht darum, von einem moralisch verurteilenden Publikum die Absolution erteilt zu bekommen.
Doris Kirch, Oldenburg
www.mbsr-ausbildung-dfme.de
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