Was ist heute heilig?

Das Mysterium und wir

Das Heilige – hat dieses alte Wort uns heute noch etwas zu sagen? Es besitzt ja noch immer eine ganz eigenartige Kraft. Und doch scheint so, als wäre es aus einer anderen Zeit. Sein Platz, das sind die alten Märchen und Mythen und die religiösen Rituale der Vergangenheit. Wenn wir es heute verwenden und meinen, dann fühlen wir uns oft peinlich berührt. Denn auch Worte können veralten, können ihre Lebendigkeit und ihren Sinn verlieren. Oder ist es vielleicht gerade deswegen Zeit, diesem Wort neu zu begegnen? Vielleicht sagt es uns etwas über unser Leben, das diese, unsere Zeit dringend braucht.

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Artikel der aktuellen Ausgabe

Readers Voice's

Zur evolve 18 »Was ist heute heilig?«

Ich möchte euch gerne mit dem kleinen Wortbilder-Text eine Rückmeldung zur evolve über das Heilige geben. Hatte mich das Heft über die Postmoderne schon tief aufgewühlt und mir den Blick auf meine Lebensbiografie als sozialpolitische Aktivistin der 70iger ff Jahre neu eröffnet, so stellt dieses Heft für mich eine neu sich öffnende Zukunft auf den »Schultern der Nach-68iger stehend« dar. Danke.
Leben ohne das Heilige? Ein Leben ohne die Liebe – für das Wunder(-bare) … der Natur … des Menschen … der Materie … der Schöpfung. Ein Leben ohne das unerklärbare Angerührt-Sein … vom Unbekannten … vom Sich-Verbinden … von Beziehung und Begegnung. Ein Leben ohne Gewissheit … einem Wissen jenseits des Verstandes. Ein Leben ohne Wahrhaftigkeit. Ein Leben ohne Vertrauen. In das Wahre, Gute, Schöne. Ein Leben ohne das Heilige? Was sollte mir mein Leben bedeuten? Womit sollte sich mein Herz nähren?

Elisabeth Glücks, Minden

Der Aufsatz von Claudine Villemot-Kienzle über unseren Umgang mit Emotionen, hat mich sehr tief berührt und inspiriert. Vielen Dank dafür.Michaela Meier, E-Mail

Zum Artikel »Geheimnisse reden zu uns« von Mike Kauschke

Ihr Beitrag »Geheimnisse reden zu uns«, hat mich bewogen, Ihnen zu schreiben und Ihnen mein größtes Kompliment auszusprechen für Ihr Talent, das Essenzielle auf diese poetische Weise zum Ausdruck zu bringen. Sie haben die Gabe der Empathie und Ihre Ausdruckskraft hat mich tief berührt. Ihre Faszination für die Poesie, wie Sie darauf eingehen, »dass der Glanz der Worte selbst das Licht aufscheinen lassen kann«; das Erkennen, dass die Poesie eine Wandlungskraft besitzt, die jetzt gerade sehr relevant ist; diese Verbundenheit, wo das Mysterium des Lebens sich zeigen kann und dass das Schöpfen aus dieser verbindenden Kraft des Poetischen zu einer humanen Politik einen neuen Raum zu öffnen imstande wäre.
Berührt haben mich in dieser Ausgabe auch:
Orlando Bishops Beitrag mit seiner neuen Währung der Liebe und sein tief erkannter Sinn – »Wenn unser Wille heilig werden könnte, wird das, was wir tun, heilig« – so wunderbar: das absolute Bewusstsein, das Heilige in uns, ist das Göttliche.
Und wie immer die wertvollen Beiträge von Nadja Rosmann. Ihr Weitblick und ihre Visionen, ihre Fähigkeit, die Wirklichkeit der Welt nicht nur in den Dingen, sondern auch hinter der Materie zu erkennen.
Das Interview mit Kristie Simson, der Tanz des Lebens: diese lebendige Aufmerksamkeit, die Improvisation, das Intuitive, auf das wir uns jederzeit einlassen dürfen, das Lebendige – eigentlich ist ja genau dieses Lebendige das Göttliche, das Heilige.

Francesca Capdevila, E-Mail

Ich habe mir die evolve als Digitalabo geholt und kam deswegen direkt bei der Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe in ihren Genuss. Der Artikel über die Poetisierung des Politischen von Mike Kauschke resoniert sehr stark in mir. Der Artikel hat etwas für mich in meiner Weltanschauung, meinem Bezug zu Gedichten (verfassen, in die Welt bringen und von anderen lesen) auf den Punkt gebracht, für das ich so bisher keine Formulierungen hatte. Danke dafür!

Pierre Lischke, E-Mail

Ein ganzes Heft zur Frage nach dem Heiligen! Es ist fast eine kleine Hymne wert, wenn die evolve es wagt, ein so altmodisches, so kompliziertes und so schwer in Worte zu fassendes Thema nicht nur zu Wort kommen zu lassen, sondern dieser Dimension, dieser Schlüsseldimension, sogar eine ganze Ausgabe zu widmen! Ein Hoffnungsschimmer in unseren hochintelligenten und dennoch verwirrenden Zeiten! Hier wird tatsächlich in Form von sehr vielen sehr guten Beiträgen diesem immer schon objektivierungs-resistenten Begriff mit sehr wachem Bewusstsein ein auch heute noch wichtiger Sinn zugesprochen! Das ganze Heft wirkt wie eine Entschleunigung in unserer über-beschleunigten späten Moderne. Wie ein Blick in eine vertikale Dimension, die einen Ausweg aus unserer horizontalen Überfülle erhoffen lässt. Eine Dimension, die von einer Rückkehr zu sich selbst, in eine uralte, alles verbindende, lebendige Mitte träumen lässt!    

Karlheinz Gernbacher, Schwabach