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»Regenerative Kulturen«, ein Wortbild verbreitet sich. In Projekten, Netzwerken und Gemeinschaften wird es zum Ausdruck einer neuen Kultur. Regeneration – ist das ein Impuls der Neubelebung, der Impuls unserer schöpferischen Verbundenheit? Der Impuls des unbändig Lebendigen? Spricht er wirklich etwas Neues an? Oder sind es nur neue Kleider des Alten? Welche Transformation ist nötig, damit regenerative Kulturen das werden, was sie versprechen – ein neuer Zugang zur Welt?
Das Wajukuu Art Project wurde 2004 im Mukuru-Slum gegründet, der in einem Industriegebiet Nairobis liegt. Viele Jugendliche versuchen zu überleben, indem sie die nahgelegene Mülldeponie nach verkäuflichen Gegenständen durchsuchen. Oft landen sie dabei in Armut, Kriminalität, Drogenhandel, erfahren Gewalt und sexuellen Missbrauch. Die Künstler des Wajukuu Art Project, die selbst unter diesen Bedingungen aufgewachsen sind, wollen mit ihrer Kunst und ihrem sozialen Engagement die Resilienz und die menschliche Fähigkeit stärken, Leid in Schönheit zu verwandeln. Durch Kunstunterricht, eine öffentliche Bibliothek, Filmvorführungen und Anregungen zur Wandmalerei werden Kinder und Jugendliche darin unterstützt, ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen auch Chancen auf Beschäftigung eröffnen. Wir sprachen mit Ngugi Waweru über Kunst, soziales Engagement und Erfahrungen des Künstlerkollektivs bei der documenta 15.
Wir merken zunehmend, dass unsere Kultur mit ihren Werten und ihrem Umgang mit unserer lebendigen Mitwelt an ihre Grenzen kommt. Und immer mehr Menschen fragen sich, durch welche Transformation wir gehen müssen, um unsere Welt für alle lebensfähig zu erhalten. Wir haben vier Vordenker und Aktivistinnen des regenerativen Wandels gefragt:
Wie könnte eine regenerative Kultur aussehen?
Wie viele Industrienationen leidet Japan unter ausuferndem Konsum und Verschwendung. Um einer regenerativen Kultur den Weg zu ebnen, erinnert sich das Land an das Erbe seiner Naturmystik. Wie kann sich Leben aus organischer Verbundenheit heraus immer wieder neu erschaffen?
Wir haben unsere planetaren Grenzen überschritten, die ökologische Krise macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Deshalb setzen viele Akteure und Initiativen auf eine Wiederherstellung unserer Lebensgrundlagen. Aber reicht das, um wirklich zukunftsfähige Lösungen zu finden?
Kapital ist mehr als Geld. Daniel Dahm, ein Vordenker für den regenerativen Umbau der Gesellschaft, spricht vom Kapital des Lebens, von unserem Eingebunden-Sein in das Lebendige.
Wie passen die Regeneration der Erde und Web3 mit Krypto-Technologie und dezentralen Netzwerken zusammen? Vienna Rae-Looi, Web3-Expertin, Aktivistin und Buddhistin, sieht in dieser Verbindung ein großes Potenzial, um regionale Initiativen global zu verbinden und zu ermächtigen.
Unser Wirtschaftssystem lebt von fremden Ressourcen. Alles wird hier zu Geld. Die neu entstehenden regenerativen Genossenschaften leben ganz andere Werte. Und sie finden Wege, damit Wirtschaft zu gestalten. Thomas Hann spricht über die Neugeburt der Genossenschaft.
In Costa Rica gibt es seit langem Initiativen zur Umstellung des ganzen Landes im Sinne einer regenerativen Kultur. Eduard Müller ist maßgeblich an diesem Vorhaben beteiligt und spricht über Möglichkeiten und Hindernisse auf diesem Weg.
In Gemeinschaften und Netzwerken finden sich Menschen zusammen, um eine regenerative Kultur zu verwirklichen. Eine Spurensuche zu den Herausforderungen und Möglichkeiten regenerativer Gemeinschaften und der Frage, was »regenerativ« eigentlich ganz praktisch bedeuten kann.
Unsere Bioregion ist ein Lebensfeld. Können wir diese Lebensfelder in einer weltweiten Gemeinschaft miteinander verbinden? Das ist die Vision einer globalen Bewegung, an der Joe Brewer mitwirkt.
Aus ihren Erfahrungen im Tanz engagiert sich Heike Pourian in der Begleitung regenerativer Projekte und junger Aktivisten. Vor diesem Hintergrund blickt sie in die radikale Tiefendynamik auf dem Weg zu regernativen Kulturen.
Sein Buch »Regenerative Kulturen gestalten« hat einen großen Anteil daran, dass wir beginnen, das Miteinander zwischen Mensch und Erde neu zu verstehen. Wir sprachen mit Christian Wahl darüber, warum regenerative Kulturen die Zukunft dieses Planeten sind.
Unser Bild der Wirklichkeit ist brüchig geworden. Es ist Teil der Krise. Die Vision und die Praxis regenerativer Kulturen blicken mit vielleicht neuen Augen auf diese Welt. Allein schon anders sehen zu lernen, ist ein Anfang. In diesem veränderten Blick zeigt sich auch eine Kraft.
In Zeiten der gesellschaftlichen Polarisierung scheint die demokratische Partizipation ein Gebot der Stunde zu sein. Aber was geschieht, wenn partizipative Prozesse mit der Intention angestoßen werden, das bisherige Verhalten zu legitimieren, statt Transformation zu ermöglichen?
Indigenes Wissen ist für viele Menschen zu einer Inspirationsquelle geworden, aber wie geht es den Heilerinnen und Ältesten dieser Traditionen? Kelly Jennings und François Demange, die seit vielen Jahren in schamanischen Traditionen lernen und lehren, wollen sie mit einer neuen Stiftung unterstützen.
Menschliche Werte und Künstliche Intelligenz – passt das zusammen? Die kreative Denkerin Ellie Hain wagt das Experiment, mittels Technologie eine sinnorientierte Kultur zu unterstützen.
Gemeinsame Arbeit, Gemeinschaft und Engagement für eine bewusstere Gesellschaft bringen Menschen ins CoCreation.Loft in Berlin, einem etwas anderen Co-Working-Space. Wir sprachen mit Sebastian Baier, der seit dem Beginn vor fünf Jahren dabei ist.