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Im Namen der Religion werden bis heute immer wieder Kriege geführt. Moderne, säkulare Kulturen hingegen wenden sich zusehends von ihr ab und feiern Atheismus und Agnostizismus als Ausdruck von Aufklärung und Freiheit. Gleichzeitig beweist der religiöse Impuls immer wieder seine Lebenskraft. Er ist für viele eine Inspiration, mehr als sich selbst zu sehen. Unabhängig davon, ob wir Religion bekämpfen, sie verteidigen oder ignorieren – sie in unserer Welt eine lebendige Wirklichkeit. Doch hat sie auch Zukunft? Vielleicht ist es an der Zeit, Religion wirklich hinter uns zu lassen und selbst die Spiritualität auf einen weltlichen und atheistischen Boden zu stellen. Oder bleibt Religion – vielleicht in neuen Formen – auch in einer aufgeklärten Gesellschaft eine Quelle unseres Seins?
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JETZT BESTELLENSeit dem Beginn des Menschseins scheint uns ein religiöser Sinn innezuwohnen, der sich im Laufe unserer Menschheitsentwicklung zu immer neuen Ausdrucksformen gewandelt hat. Was kann uns dieser Prozess der Entfaltung unserer Beziehung zum Geheimnis unserer Existenz über die Relevanz und die Zukunft des Religiösen in unseren stürmischen Zeiten sagen?
Der Komponist Sven Helbig lebt für die musikalische Grenzüberschreitung. In seinen Werken verbindet er Klassik, elektronische Musik und Einflüsse aus Pop und Jazz. Entscheidend bei der Wahl seiner musikalischen Mittel ist für ihn die tiefe Wirkung beim Publikum. Seine Werke sollen Geschichten erzählen, über unsere tiefsten Sehnsüchte nach Verbundenheit und Sinnhaftigkeit. Wir sprachen mit dem Dresdner Komponisten über die Kraft der Musik in Zeiten der ökologischen und sozialen Fragmentierung.
In seinem neuen Buch »NichtDenken« weist der TV-Journalist, Philosoph und Zen-Praktizierende Gert Scobel auf die Bedeutung von Erfahrungen des Erwachens hin, wie sie in spirituellen Traditionen vermittelt und gepflegt werden. Für ihn haben sie auch eine große Relevanz für die vielen gesellschaftlichen Transformationen, vor denen wir heute stehen.
Pir Zia Inayat Khan steht in der Tradition des Sufismus, der Mystik des Islam. Als moderner Mystiker reflektiert er über die Rolle unserer religiösen Sehnsucht in einer säkularen Gesellschaft. In diesem Interview beleuchtet Pir Zia die gegenwärtige Lage der Religion und spricht über die überraschende Rolle der Schönheit in einer zunehmend säkularen Gesellschaft, in der wir uns weiterhin nach dem Unbeschreiblichen sehnen.
Viele Herausforderungen unserer Zeit fragen uns danach, wie wir dem begegnen können, was sich unserer Beherrschbarkeit entzieht. Das, was uns übersteigt, war über Jahrtausende gehalten von Religion und Glauben. In säkularen Kulturen bricht es über uns herein und hält uns unsere existenzielle Ungewissheit erneut vor Augen. Wie können wir auf zeitgemässe Weise darauf antworten und damit wieder in einer lebendigen Beziehung sein?
Michael Schmidt-Salomon ist einer der prominentesten Religionskritiker im deutschsprachigen Raum, hält aber mystische Erfahrungen durchaus für relevant, um unsere Welt tiefer zu verstehen. Wie sieht ein Agnostiker die Zukunft der Religion und die Beziehung zwischen Wissenschaft und Spiritualität?
Ruth Langford kommt aus der viele Jahrtausende alten Tradition der Aborigines Tasmaniens. Ihre Vorfahren überlebten zwei Eiszeiten und glaubten zutiefst an die Regenerationsfähigkeit unserer Erde, trotz aller offensichtlichen Zerstörung. Wie sieht der Blick, der bis zu den Anfängen der menschlichen Geschichte zurückreicht, die weitere Entwicklung des Göttlichen?
Sinal do Vale ist ein Regeneration-Center in der Nähe von Rio de Janeiro, in dem erforscht wird, wie ein nachhaltiges gemeinschaftliches Leben und Lernen möglich ist, das aus den Qualitäten und der Fülle eines Ortes schöpft. Die Gründerin Thais Corral ist überzeugt, dass solche regenerativen Orte wichtig für eine Lebenskultur der Zukunft sind.
Mein großes Kompliment auch für dieses neue Heft der evolve! Hier dennoch ein paar ergänzende Anmerkungen:
Ein schwerwiegendes Problem bei einer modern-rationalen Auseinandersetzung mit Fragen nach der Religion ist der Umstand, dass Religion ihrem Wesen nach in sehr tiefen Bewusstseinsschichten wurzelt, während unser modernes Fragen seiner Herkunft und seiner Logik nach aus einer viel „höheren“, mentalen Bewusstseinsebene analysiert: gleichsam mit der Luftbildkamera aus großem Abstand. „Ana-lysiert“, m.a.W.: zerlegt! So wird ausgerechnet diejenige Bewusstseinsschicht aufge-teilt, zer-teilt, die gerade in ihrer integralen Ganzheitlichkeit ihr Wesen, ihren eigentlichen Sinn hat. Hinzu kommt, dass die Dimension von Religion und Spiritualität gleichsam „senkrecht“ zur Dimension unseres modernen Bewusstseins liegt. Nicht zuletzt im Zusammentreffen dieser extrem unterschiedlich funktionierenden Bewusstseinsmodi gründet das schwerwiegende Verständigungsproblem.
Nietzsche verwendete in seinem Buch von der Fröhlichen Wissenschaft das Gleichnis vom Narren, der am hellen Mittag mit seiner Laterne auf dem Marktplatz verzweifelt nach der Sonne sucht. Im Licht seiner Laterne (seines rationalen Bewusstseins) ist sie auch tatsächlich nicht zu finden! Ich fürchte, wir leben heute noch viel mehr als zu Nietzsches Zeiten in dieser Verwechslung der Erkenntnis-Modi. Wir haben heute nur keine Laternen mehr, sondern riesige Scheinwerfer und sogar Laserkanonen und gigantische Teilchenbeschleuniger, die „Gottesteilchen“(!) zu jagen vermögen!
Graf Dürckheim unterscheidet – ähnlich wie Erich Fromm – zwischen Haben und Sein: der Körper, den wir haben und der Leib, der wir sind. Körper und Leib: von außen gesehen: ein und dasselbe! Von innen: zwei Welten! In dieser Unterscheidung zwischen der objektiv-sachlichen und der subjektiv-lebendigen, zwischen der rationalen und der existenziellen Dimension liegt auch das spirituelle Geheimnis der Religion versteckt.
Karlheinz Gernbacher
Schwabach
Die Zukunft des R.E.L.i-Unterrichts (Religion, Ethik, Lebenskunst)Ich bin absolut begeistert von Eurer profunden Zusammenstellung zum Thema „Die Zukunft der Religion“. Die neun Hauptartikeln bilden auch ästhetisch ein wunderschönes Kaleidoskop, das ziemlich umfassend und auf der Höhe der Zeit die Thematik behandelt. Ich habe jetzt jeden Artikel mindestens zweimal gelesen und mir ist noch nicht die Lust vergangen, dies noch ein weiteres Mal zu tun. Immer wieder entdecke ich neue und überraschende Zusammenhänge.Als Religions-/Ethiklehrer an einer privaten säkularen Fachschule für Erzieher*innen, der alle Schüler einer Klasse zusammen unterrichtet, stellt sich mir natürlich sofort die Fragen, was haben diese zahlreichen wertvollen Impulse für meinen Unterricht für Konsequenzen?Wie könnte ein künftiger erfahrungsbasierter dialogischer Religionsunterricht aussehen, in dem z.B. (alles Impulse aus den Artikeln) – unsere Fähigkeit zum rationalen Denken mit dem tiefen Respekt vor dem Mysterium, dem geheimen Herzen des Lebens verbunden wird (Steininger)– spirituelle Erfahrungen gemacht (z.B. Stop – Look – Go, Steindl-Rast) und in säkularer humanistischer Form ausgedrückt werden können (Wilber) – Kinder und Jugendlich verstehen lernen, wer Sie selbst in ihrer eigenen Ursprünglichkeit sind, jenseits der Rolle, die sie in der Gesellschaft einnehmen werden, d.h. dass sie multidimensionale spirituelle Wesen in dem EINEN sind (Langford). – gefragt wird, wie die vielfältigen Strömungen und Ideen, die in unseren Religionen weitgehend getrennt erscheinen, zusammenkommen können (Langford) ohne das die Vielzahlt der religiösen Optionen den Weg in die Tiefe verstellen (Kauschke)– die subtile Schönheit des Bewusstseins und die Schönheit des Herzens ans Licht gebracht wird und in der Kultivierung der Schönheit im eigenen Verhalten mündet (Pir Zia Inayat Khan) – über Wellness-Achtsamkeit bzw. -Spiritualität das Tor aufgestoßen wird zu tieferen Bewusstseins- und Einheitserfahrungen, durch die anschließend die Welt nicht mehr so dualistisch abgetrennt gesehen werden kann, wie vorher (Scobel) – man sich auf eine Forschungsreise danach begibt, was uns im Tiefsten und essenziell miteinander verbindet und wie das tiefe Gefühl der Heiligkeit von Leben und seinem Mysterium erweckt und geteilt werden kann (Debold) – nicht die auserwählte Gruppe der eigenen Religion, sondern das Individuum sowie die Idee der EINEN Menschheit gestärkt wird (Schmidt-Salomon) – und dabei dann auch noch berücksichtigt wird, dass das Ich bloß ein virtuelles Theaterstück ist, das von einem blumenkohlförmigen Organ in unserem Köpfen inszeniert wird (Schmidt-Salomon) – der Prozess des ‚Anverwandelns‘ eingeübt wird (Rosmann nach Hartmut Rosa) – wir immer tiefer, umfassender, kreativer und liebevoller dem Gedicht der Schöpfung lauschen und an der Entfaltung des Lebens mitwirken, als Ko-Poeten des Lebensstromes, der wir sind (Kauschke).Ich würde sehr gerne mit Gleichgesinnten über diese und andere in den Artikeln aufgeworfenen Fragen ko-kreativ nachdenken und unterrichtspraktische Konsequenzen entwickeln, die auch bei den Schülern ankommen. Wer Interesse hat, bitte eine eMail an axel@sumey.de senden.Axel SumeyTübingen
New, intersubjective consciousness that makes possible new capacities for collaboration and co-conscious creativity · evolve world is a living dialogue field for co-creating the future of open society.
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