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Die Demokratie, dieses große Hoffnungsprojekt der Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, des menschlichen Fortschritts, überzeugt viele Menschen nicht mehr. Inmitten der Krisen, von ökologischer Zerstörung bis hin zu neu aufflammenden Kriegen, wird der Weg in die Zukunft unklar und ungewiss. Wie finden wir in solchen Zeiten neue, zuversichtliche, vertrauensgebende Orientierung? Wie gestalten wir ein Gemeinwesen, das diesen Namen verdient? Und wie werden wir als Menschen gestärkt und inspiriert, an der Gestaltung einer lebendigen Demokratie mitzuwirken?
Mit ihrem Ensemble gestaltet Nicole Beutler seit über 20 Jahren immersive Gesamtkunstwerke, die Tanz, Theater, Gesang, Musik, Bildende Kunst und Lichtinstallation miteinander verbinden. Dabei ist es ihr ein Anliegen, einen Raum für Reflexion, Imagination und Selbstwirksamkeit zu schaffen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Fotos von ihren Stücken, die zumeist ihre Schwester Anja Beutler aufgenommen hat, diese Ausgabe gestalten können.
Ein gesellschaftliches, demokratisches Miteinander ist nicht nur ein System äußerer Institutionen, gesetzlicher Regelungen und Übereinkünfte. Es hat, wenn es widerstandsfähig ist, auch ein inneres Zentrum, eine Seele. Gibt es innere Haltungen, Fähigkeiten, Kompetenzen, seelische Eigenschaften, die eine demokratische Kultur von innen her stärken, beleben und erneuern? Wir haben fünf Menschen, die sich mit der Erneuerung unserer Demokratie befassen, gefragt:
Welche Seelenqualitäten sind nötig, um Demokratie zu leben?
Als metamoderner Denker sieht Tomas Björkman unsere Kultur in einem grundlegenden Übergang. Nur wenn wir diesen Wandel verstehen, finden wir die Orientierung, die unserem gesellschaftlichen Handeln eine sinnvolle, friedliche, lebensdienliche Richtung gibt.
Seit Achtsamkeit zum gesellschaftlichen Trend geworden ist, wird Meditation gerne als Heilmittel für viele Zerrissenheiten unserer Zeit gepriesen. Die Neurowissenschaftlerin Tania Singer hat mit dem CovSocial-Projekt untersucht, wie Meditation im Verbund mit sozialem Training zwischen einander Fremden Beziehungen der Verbundenheit stiften kann.
Als Berater für Politik und Unternehmen hat Hanno Burmester den Blick für die tieferen Dynamiken geschult, die wirkliche Veränderung unserer Systeme verhindern. Müssen wir noch tiefer in die Krise rutschen, noch mehr Ratlosigkeit erfahren, um endlich radikal Neues zu wagen?
Es gibt zahlreiche Initiativen, die eine Erweiterung, Neuerfindung, Weiterentwicklung der Demokratie erforschen und sich dabei auf das lebendige Innere konzentrieren: den Fluss der sozialen Energie. Ein kleiner Blick in ein inspirierendes Feld der Möglichkeiten.
Mit ihrem Warm-Data-Ansatz blickt Nora Bateson auf die Verflechtung aller Aspekte unserer Lebenswelt. In der Tradition ihres Vaters, des Systemdenkers Gregory Bateson, sieht sie in unserer fragmentierten Sicht der Wirklichkeit auch die Ursache für unsere Krise der Polarisierung und das schwindende Vertrauen in die Demokratie.
Claudine Nierth kommt aus der Bewegungskunst und initiiert als Politaktivistin bei Mehr Demokratie soziale Prozesse zur Stärkung einer demokratischen Kultur. Sie sucht Wege der Begegnung, wo Kommunikation kaum möglich scheint, und vertraut auf das gemeinsame Wissen der Menschen.
Matthias Riegel beriet mit seiner Agentur den Wahlkampf der Grünen und hat jahrelang Spitzenpolitiker in der Kommunikation begleitet. Heute sucht er den Weg nach innen und sieht von dort neue Perspektiven für gesellschaftliche Veränderung.
Was können wir tun, wenn unsere Welt zusammenbricht? Diese Frage stellt sich Dougald Hine in seinen Texten und Projekten. Wir sprachen mit ihm über unser Menschsein in Zeiten radikaler Umbrüche.
Die Krise ist kein Schreckgespenst, sondern ein Zeichen, dass sich neue Möglichkeiten der Gestaltung eröffnen. Davon ist Jascha Rohr überzeugt, der seit vielen Jahren partizipative Prozesse in Politik und Kommunen begleitet. Dieses persönliche und philosophische Interview ist ein Aufruf zum Mitwirken.
Kann die Transformation unserer Städte und Siedlungsstrukturen den Weg in eine regenerative Zukunft weisen? Ein Modellprojekt in Hoyerswerda macht Hoffnung.
Mit ihrem Projekt »Eternal Forest« will Evgenia Emets unser Verhältnis zum Lebendigen verändern und heilige Haine und Wälder als geschützte Orte des Gesprächs mit der mehr-als-menschlichen Welt bewahren.
Seit seiner Jugend widmet sich Max Jones der Bewahrung und Vermittlung alter Traditionen der Herstellung von Lebensmitteln, insbesondere der Käserei und des Fischräucherns. Seine Erfahrung eröffnet Ausblicke auf gelebte Nachhaltigkeit.
Als Hochschullehrer ist Mike Sandbothe im Netzwerk Achtsame Hochschulen engagiert. Zusammen mit Kollegen hat er neuartige Trainingsprogramme entwickelt, die nicht nur aus individuellen, sondern auch aus sozialen und ökosystemischen Achtsamkeitsübungen bestehen.
Als ich eines Abends durch Substack, eine Plattform für Kulturschaffende, blätterte, wurde mir klar, dass es ein Erwachen zur Kreativität, tiefer Kreativität, gibt. In welchen kulturellen Umfeldern kann ich nicht sagen.
Bekannte bezeichnen mich oft als Vogelbeobachter oder Vogelkundler. Und in meinem Kleingarten, so habe ich gehört, bin ich bei den anderen Kleingärtnern als »der Vogelmann« bekannt, weil ich den ganzen Winter über die Vögel füttere. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass ich im Gegensatz zu meinem Namensvetter, dem »Vogelmann von Alcatraz«, kein verurteilter Mörder bin (nur ein verurteilter Umweltaktivist).
Das Vertrauen in die Politik und ihre Institutionen bröckelt. Dabei ist doch Vertrauen die Kraft, die eine Gesellschaft von innen zusammenhält. Wo finden wir in der Krise der Demokratie neue Lebensräume des Vertrauens?