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Intimität ist einfach – ein Wort, eine Berührung, ein Blick. Doch dieses Wort und diese Berührung verlieren sich oft im Strom der Kommunikation, der Bilder und Termine. Ohne Intimität wird uns die Welt nicht berühren. Erst in der Intimität öffnet sie sich. Braucht die Welt von uns eine neue Kultur der Nähe?
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JETZT BESTELLENJuris Rubenis engagierte sich Ende der 80er Jahre als Theologe für die Befreiung Lettlands aus sowjetischer Besatzung. Nach der Unabhängigkeit Lettlands führten ihn tiefe spirituelle Erfahrungen zu einer integralen Mystik, deren Wirkung bis ins lettische Parlament reicht.
Diese Ausgabe von evolve wurde mit Zeichnungen, Malereien und Fotos von Skulpturen des Künstlers Stephan Guber gestaltet. Wir sprachen mit ihm über seine künstlerische Arbeit.
Eine Besprechung des Buches »Erleuchtung, Evolution, Ethik« von David R. Loy
Eine Besprechung des Buches »Holacracy: Ein revolutionäres Management-System für eine volatile Welt« von Brian Robertson
Patrice Babatunde Bart-Williams alias Patrice, veröffentlichte mit 17 Jahren seine erste Platte und hat seitdem mehrere erfolgreiche Alben und Singles produziert. Mit seiner Mischung aus Hip-Hop, Reggae, Rock und Soul ist er vor allem auch ein bekannter Live-Act. Wir sprachen mit Patrice über Musik, Spiritualität und was es heute heißt, ein Global Citizen zu sein.
Intimität gilt meist als Privatsache. Aber kann sich durch mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für Intimität und Nähe auch unsere Gesellschaft verändern? Wir haben fünf Menschen, die sich in verschiedenen Zusammenhängen mit diesem Thema beschäftigen, gefragt:
Was bedeutet Intimität in Zeiten digitaler Vernetzung? Nimmt durch soziale Medien unsere Verbundenheit oder Entfremdung zu? Und wo gibt es Erfahrungsräume für eine tiefere Intimität mit uns selbst, miteinander und der Welt?
Im Schloss Freudenberg wird in einem »Erfahrungsfeld der Sinne und des Denkens« in verschiedenen Räumen spielerisch das Erleben einer vertieften Wahrnehmung vermittelt. Einer dieser Räume konfrontiert Menschen mit der Erfahrung des Dunkels. Wir sprachen mit Maike Meyer-Oldenburg vom Schloss Freudenberg darüber, was diese Erfahrung mit den Menschen und ihrer Wahrnehmung macht.
Wie nah wir uns dem Leben fühlen, hängt davon ab, wo unser Bewusstsein nach dieser Intimität sucht und wie anwesend wir dabei sind. evolve-Redakteurin Nadja Rosmann erkundet, wie die menschliche Sehnsucht nach Verbundenheit sich in uns und der Welt ihren Weg bahnt von der Selbstentfremdung zur authentischen Lebendigkeit.
Wie begegnen wir der Wirklichkeit vor all unseren Annahmen und Konzepten? Und welche Verbundenheit mit der Welt eröffnet sich dort, im »goldenen Feld« der Unmittelbarkeit? Eine Spurensuche zwischen Erleben und Verantwortung.
Wie leicht wir als Menschen in Ideologien gefangen sind und uns von unserer innewohnenden Weisheit entfremden können, verdeutlicht diese Geschichte über Gehorsam und Gewissen.
Wir leben in einem sich entwickelnden Universum. Was bedeutet das für unsere Verbundenheit mit der Erde und dem Kosmos? Darüber haben wir mit der Ökologin und Religionswissenschaftlerin Mary Evelyn Tucker gesprochen.
Intimität suchen viele von uns in der Beziehung mit einem Partner/einer Partnerin. Aber was suchen wir dort eigentlich? Und wie finden wir zu einer umfassenderen Beziehung, die unseren sozialen Beziehungen eine neue Grundlage geben kann?
Der Weg spiritueller Entwicklung ist immer auch eine Vertiefung unserer Verbundenheit, unserer Intimität mit dem Leben. Wohin uns dieser Weg führen kann und wie er unser Verhältnis zu zwischenmenschlicher Intimität, Sexualität und einer allumfassenden Liebeskraft transformiert, beschreibt die moderne Mystikerin Cynthia Bourgeault in unserem Interview.
Nähe: ein offenbares Geheimnis. Sie bestimmt unser Leben, aber oft fehlen uns die Worte, sie zu beschreiben. Jelle van der Meulen unternimmt den Versuch, die Nähe gedanklich zu umkreisen und einige Aspekte einer Kunst der Nähe ausfindig zu machen.
Wir begegnen uns gerade. Sie beginnen, diesen Artikel zu lesen. Ich habe ihn geschrieben. Zugegeben, schreiben ist ein intimerer Akt als lesen. Ich zeige mich und werde für Sie sichtbar. Und manchmal zeigt man sich auch mehr, als einem bewusst ist. Vielleicht ist es nur meine Vorstellung, aber ich kann keinen Artikel schreiben, ohne mich zumindest innerlich auf Sie, die Leser, einzulassen. Vor meinem inneren Auge sehe ich Sie, spreche mit Ihnen. Schreibende sind auf Rückmeldungen der Leser angewiesen. So entsteht eine Wahrnehmung, eine Intuition, wem ich hier schreibe. In Ihren Rückmeldungen schließt sich die Beziehung zum Kreis. Die Intimität im Augenblick des Schreibens und des Lesens ist einer von vielen Augenblicken der Intimität.
Die vielen Menschen, die derzeit aus Kriegsgebieten in Syrien und anderswo zu uns kommen, werden unser Land verändern. Wie kann dabei Integration zu einer ko-kreativen Möglichkeit werden?
Wie kann ein neues, integrales Denken in der Regierungsarbeit und in Konfliktgebieten angewendet werden? Ica Fernandez hatte die Gelegenheit, auf den Philippinen damit aufschlussreiche Erfahrungen zu machen.
Ein Comic, in dem es um die Zukunft der Welt geht. Ein junges Team, das vier Jahre am ersten Buchband »Corpus Separatum« arbeitete. Für den »Tagesspiegel« »eines der gegenwärtig aufwendigsten Comic-Projekte Deutschlands«. Aber weitaus mehr als ein Comic. Wir sprachen mit dem Autor und Produzenten Christopher de la Garza über »Hemispheres«.
Menschen in persönlichen Krisen, die durch spirituelle Erfahrungen ausgelöst werden, stoßen in der herkömmlichen Psychologie und Psychiatrie oft auf Unverständnis. Das Projekt Krisenfreunde will ihnen einen Ort geben, wo sich das heilende Potenzial solcher Krisen entfalten kann. Wir sprachen mit Stephan Schwartz, einem Mitbegründer des Projekts, über eine neue Sicht auf Krisen.
Der Artikel »Bewusstsein im Tod« von Anna-Katharina Dehmelt in der evolve 08 hat mich sehr berührt und mir einige Erlebnisse erklärt, wo ich den Eindruck der »offenen Tür, durch die ein Windzug weht« hatte. Vielen Dank dafür.
Lucia Alekna-Hansen
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Ich bin langjährige und begeisterte Leserin von evolve. In den letzten Ausgaben bewunderte ich die Integration von Kunstwerken in die Texte und las mit großem Interesse die Interviews der Künstler. Vor allem die Arbeiten von Stephan Guber in der letzten Ausgabe, ihre so passende Zuordnung und Einbindung in die Texte fand ich großartig, da sie das Thema »Intimität« in einer ganz besonderen Art und Weise vertieften und bildlich vieles verstärkten.
Stephanie Moos
E-Mail
Nun habe ich die 9. Ausgabe von evolve bekommen und wiederum sind sehr wertvolle Artikel und inspirierende Ideen darin zu finden. Doch leider fehlt etwas, das meines Erachtens auch hierher gehört. Nähe, Intimität gibt es hier nur zwischen Mensch und Mensch, oder Mensch und Gott, oder »die Nähe zur Welt« (S. 35), oder den »Nähe-Raum zwischen zwei Menschen« (S. 37), oder »Resonanz mit dem Kosmos«.
Leider war auch im Beitrag, der im Titel »Kunst der Nähe« und im Untertitel »Unterwegs zu einer Kultur des Herzens« heißt (S. 34), das Thema Nähe mit anderen Lebewesen auf diesem Planeten kein Thema. Wo endet die Kultur des Herzens?
Dass Menschen auch eine nahe, ja eine intime Beziehung zu einem Baum, einer Pflanze haben können, ist lange bekannt und wertvoll. Noch bedeutsamer ist Nähe zu den Tieren, besser den Tierwesen.
Durch eine Besinnung auf die Qualität unserer Beziehung zu den Tieren könnten wir erkennen, dass wir schön über Intimität und Nähe schreiben können und doch gleichzeitig, vielleicht ohne es zu bemerken, im anthropozentrischen Denken und Fühlen verhaftet sind!
Man kann dies auch eine »Anthropologie mit dem Rücken zum Tier« (Rainer Hagencord) nennen, bzw. eine Spiritualität oder ein Bewusstsein mit dem Rücken zum Tier.
Der springende Punkt ist die bedeutungsvolle Qualität der Achtsamkeit, die darin liegt, dass es genügen würde, einem Tier wirklich zu begegnen, ohne die Spezies-Schranke im Kopf zu haben, also von Lebewesen zu Lebewesen, um den Tötungsgedanken aufzulösen. Und das gegenüber allen Tieren. Die Kraft der Achtsamkeit enthält natürlicherweise auch Mitgefühl.
Also das Thema dieses Heftes: Begegnung, die Nähe und Intimität erlebbar machen kann.
Wenn sich unsere Beziehung zu den Tieren nicht grundlegend verändert, bleiben unsere Anliegen für Nähe und Intimität unvollendet und ego-zentriert. Und wenn sie sich ändert, wird dies ein großes Geschenk auch für die Menschen sein, die dies zu erleben vermögen.
Wenn das Mitgefühl am Tellerrand endet, sind wir Tieren noch nicht wirklich begegnet, außer vielleicht unserem Haustier.
Eine Yogalehrerin sagte mir neulich, dass das oberste Gebot im Yoga »Gewaltlosigkeit« sei. Und Thich Nhat Hanh beschreibt fünf Übungen der Achtsamkeit, wovon die erste ebenfalls die Gewaltlosigkeit ist. Yoga boomt, Achtsamkeit boomt und … Gewaltlosigkeit?
Vielleicht ist es kein Zufall, dass dort, wo von Anfang an Gewaltlosigkeit gelehrt und gelebt wurde – auch den Tieren gegenüber – die Wiege der Spiritualität steht: im Osten.
Ich empfinde dieses Thema als sehr bedeutsam. Und das hat auch etwas mit meinem Beruf als Ausbilder von Meditationslehrern zu tun. Denn eine Vertiefung und Erweiterung des Bewusstseins, zu der Meditation einen, wenn nicht den wesentlichen Beitrag leistet, schließt die Entfaltung von Intimität und Nähe sowie eines echten Mitgefühls ein, das über die Spezies-Grenze hinauswächst.
Eckhart Wunderle
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