Sie können sich hier mit der E-Mail-Adresse anmelden, die Sie bei der Registrierung im Communiverse verwendet haben. Wenn Sie sich noch nicht als Mitglied angemeldet haben, können Sie sich hier anmelden!
Vielen Dank! Ihr Beitrag ist eingegangen!
Huch! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen.
By clicking “Accept All Cookies”, you agree to the storing of cookies on your device to enhance site navigation, analyze site usage, and assist in our marketing efforts. View our Privacy Policy for more information.
Über das Buch »Regenerativ« von Martin Grassberger
Den gegenwärtigen Krisen, denen wir in vielen Bereichen unseres Seins begegnen, ist gemein, dass sie mit einer Trennung, einer Entfremdung von den heilenden, verbindenden, schöpferischen Kräften des Lebens zu tun haben. Individuell spüren wir dies in Erschöpfung, Einsamkeit und der Zunahme psychischer Erkrankungen. Im Sozialen sehen wir politische Lagerbildung und Polarisierung. Global flammen kriegerische Konflikte auf, und wir finden keinen Weg aus globaler Ungerechtigkeit. Und unsere Lebensweise wendet sich gegen unsere eigenen Lebensgrundlagen. Auf all diese Herausforderungen werden allein bürokratische, technokratische oder instrumentelle Lösungen keine Antwort geben. Es braucht einen tieferen Blick in unsere zerstörerische Lebensform, um auch den Horizont des Möglichen zu weiten. Aus dieser Erkenntnis entstand in den letzten Jahren als Weiterführung des Denkens zu Nachhaltigkeit und Ökologie, inspiriert von der Permakultur, die Vision von regenerativen Kulturen (siehe auch evolve Spezial als Abo-Beilage und evolve 37).
»Es braucht einen tieferen Blick in unsere zerstörerische Lebensform, um den Horizont des Möglichen zu weiten.«
In seinem Buch »Regenerativ – Aufbruch in ein ökologisches Zeitalter« entwirft der Biologe, Mediziner und Landwirt Martin Grassberger die Grundzüge des regenerativen Denkens. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass die Ursache unserer Krise in unseren Denkweisen liegt: »Wir sollten daher als Spezies dringend die Frage stellen, wer und was wir sind, sowohl individuell als auch als Kollektiv, um unser Handeln und unsere Gesellschaft in Zukunft grundlegend verändern zu können. Die Meta-Krise ist sozioemotionaler, bildungspolitischer, epistemologischer und vor allem spiritueller Natur. Sie ist eine Wahrnehmungs- und Verständniskrise und somit eine Krise der menschlichen Psyche. Sie findet in unseren Köpfen statt und zieht sich durch alle Aspekte des Lebens.« Der erste Teil des Buches analysiert die Ursachen unseres zerstörerischen Handelns und die Weltsicht, die ihm zugrunde liegt. Es sei eine »kognitive Verzerrung«, die unsere Sicht auf die Wirklichkeit einengt. Dabei spricht Grassberger den Ernst unserer Situation schonungslos an und möchte zugleich eine Panikstimmung vermeiden, um tiefere Quellen der Resilienz zu erschließen. Im zweiten Teil des Buches zeigt er Elemente der Transformation unserer Weltwahrnehmung auf. Sie liegen in einer Erweiterung unserer Wahrnehmungsfähigkeit, die über das allein rationale Denken hinausgeht und in eine Ganzheit findet. Dabei schöpft der Autor aus Komplexitätsforschung und holistischem Denken, in dem die Prozesse des Lebens und Gestaltens zutiefst miteinander verwoben sind. Auf dieser Grundlage werden Ideen wie Regeneration, Resilienz, Langzeitdenken und Weisheit angesprochen, die aus einem Denken in Verwobenheit resultieren. Im dritten Teil entfaltet das Buch die Möglichkeiten regenerativen Gestaltens in verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft, Landschaftsgestaltung, Wirtschaft, Energie, Gesundheit, Städteplanung, Gemeinwohl. Das Buch gibt eine fundierte Zusammenschau des regenerativen Denkens und bietet Anregungen, selbst zu einem Gestaltenden in dieser Transformation unserer Weltsicht und unseres Handelns zu werden. Grassberger sieht uns hier in einem Zustand der »Liminalität«, in einer Schwellenzeit, in der das Alte abstirbt, aber das Neue noch nicht vollkommen entfaltet ist. In dieser Zeit der Unsicherheit kann uns die Ausrichtung an den regenerativen, erneuernden, wiederherstellenden, wachsenden Prozessen des Lebens eine Orientierung bieten und zugleich den Weg in ein das Leben »förderndes, regenerativ ausgerichtetes und ökologisches Zeitalter ebnen, wofür es sich lohnt, im 21. Jahrhundert zu leben«.
Author:
Mike Kauschke
Teile diesen Artikel:
Weitere Artikel:
Die überraschenden Rosen unserer Natur
Für Rafe Kelley, der verschiedene Praktiken der Verkörperung erforscht und vermittelt, ist unser leibliches Sein in der Welt eine vernachlässigte Quelle der Erkenntnis. Was lernen wir, wenn wir uns bewusst bewegen?
Die Aktionen der »Letzten Generation«, die immer wieder kontrovers diskutiert werden, deuten auf ein psychisches Leiden hin, das noch nicht wirklich verstanden wird: Es ist eine Angst vor den Folgen der globalen Erderwärmung, die uns zum Umdenken auffordert.
Mit ihrer Agentur bzw.dorf begleitet Nina Nisar mit ihrer Kollegin Katrin Frische Gemeinschaftsprojekte, verbindet Menschen mit Orten. Dabei schöpft sie aus ihrer Erfahrung als Integraler Coach, Konflikt-Mediatorin und Zen-Übende. Wir sprachen mit ihr über die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Entwicklung von Gemeinschaft.