Was wir brauchen, ist schon da

Our Emotional Participation in the World
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Interview
Publiziert am:

January 27, 2025

Mit:
Sarah Tulivu
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AUSGABE:
Ausgabe 45 / 2025
|
January 2025
Lebendige Praxis
Diese Ausgabe erkunden

Aktivismus und spirituelle Praxis

Sarah Tulivu engagierte sich schon in jungen Jahren als freiwillige Helferin in humanitären Projekten. Vom Aktivismus fand sie zur Praxis der Meditation, zu Tai-Chi und Qigong. Wir sprachen mit ihr über die Verbindung des Dienens in der Welt und der inneren Bewusstwerdung.

evolve: Schon in jungen Jahren hattest du den starken Drang, dich in der humanitären Hilfe zu engagieren. Was hat dich dazu veranlasst?

Sarah Tulivu: Ich fühlte mich schon immer zu etwas in dieser Richtung berufen, schon als Teenager. Ich ging wöchentlich zu Demonstrationen. Als ich 17 war, reiste ich nach Ostafrika und arbeitete mit Straßenkindern. Ich erlebte Krieg und Konflikte und befand mich in einer Realität, die ich zuvor nur im Fernsehen gesehen hatte.

Gleichzeitig erlebte ich eine tiefe Gemeinschaft. Die Straßenkinder waren nicht viel jünger als ich. Es war klar, dass wir uns unterstützten, und ich hatte diese Berufung zum Dienen, aber es ging nicht so sehr darum, dass ich helfe oder nach außen wirke. Es war mehr ein Zusammenkommen, und es fühlte sich sehr sinnvoll und wahrhaftig an. Ich war auf der Suche nach einem Sinn, und ich fand ihn in der Liebe, die wir mit den Straßenkindern teilten.

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Aktivismus und spirituelle Praxis

Sarah Tulivu engagierte sich schon in jungen Jahren als freiwillige Helferin in humanitären Projekten. Vom Aktivismus fand sie zur Praxis der Meditation, zu Tai-Chi und Qigong. Wir sprachen mit ihr über die Verbindung des Dienens in der Welt und der inneren Bewusstwerdung.

evolve: Schon in jungen Jahren hattest du den starken Drang, dich in der humanitären Hilfe zu engagieren. Was hat dich dazu veranlasst?

Sarah Tulivu: Ich fühlte mich schon immer zu etwas in dieser Richtung berufen, schon als Teenager. Ich ging wöchentlich zu Demonstrationen. Als ich 17 war, reiste ich nach Ostafrika und arbeitete mit Straßenkindern. Ich erlebte Krieg und Konflikte und befand mich in einer Realität, die ich zuvor nur im Fernsehen gesehen hatte.

Gleichzeitig erlebte ich eine tiefe Gemeinschaft. Die Straßenkinder waren nicht viel jünger als ich. Es war klar, dass wir uns unterstützten, und ich hatte diese Berufung zum Dienen, aber es ging nicht so sehr darum, dass ich helfe oder nach außen wirke. Es war mehr ein Zusammenkommen, und es fühlte sich sehr sinnvoll und wahrhaftig an. Ich war auf der Suche nach einem Sinn, und ich fand ihn in der Liebe, die wir mit den Straßenkindern teilten.

Identität heilen

e: In solchen verzweifelten Situationen, in denen der Konflikt kein Ende zu nehmen scheint, können wir hoffnungslos werden. Aber das ist bei dir nicht passiert?

ST: Ja, es ist schmerzhaft, das Leiden zu spüren. Also verschließen wir uns. Hier wird die spirituelle Praxis sehr wichtig für meine Anwesenheit an diesen Orten. Es ist die Fähigkeit, mit dem Unbehagen, dem Kummer und der Trauer zu leben. Als ich mich in verschiedene Konfliktgebiete begab, stellte ich fest, dass sich die gleiche Geschichte immer wiederholte, dass die gleichen Muster am Werk waren. Und ich erkannte, dass diese Muster sogar in unseren gemeinnützigen Organisationen und in mir abliefen.

e: Kannst du mehr darüber sagen, was diese Muster sind?

ST: Im Grunde ist es ein Glaube an die Trennung. Das führt zum Festhalten an einem getrennten Selbst und einer Identifikation mit jemandem, der einen Feind hat, der weggestoßen wird. Wir haben über Frieden gesprochen und hatten gute Absichten. Aber während wir das taten, machten wir uns Feinde. Ich stellte fest, dass der Feind zuerst in mir selbst zu finden war, in meinen eigenen falschen Überzeugungen. Mein Identitätsgefühl brauchte Heilung.

Das brennende Feuer der Frage

e: Hat dich das motiviert, eine Praxis zu finden, die auf dieser Ebene wirkt?

ST: Ich war damals nur in der humanitären und aktivistischen Arbeit tätig, ich hatte diese Praktiken noch nicht kennengelernt. Aber ich fand nicht mehr die gleiche Sinnhaftigkeit im Aktivismus. Daher begann ich, mich Tag für Tag im gegenwärtigen Moment zu bewegen, mit einer Frage in mir: Was bedeutet es, wirklich zu dienen? Was bedeutet es, zu lieben? Es war wie ein brennendes Feuer in mir. Es war eine kraftvolle Frage, und ich war bereit, mir all das Grauen und den Schmerz in der Welt anzusehen. Ich trug diese Frage von Tag zu Tag mit mir herum. Ich hatte alle meine Habseligkeiten in einer kleinen Tasche und wusste nicht, was ich am nächsten Tag tun würde. Ich bewegte mich mit dem Strom des Lebens, reiste durch den Mittleren Osten und landete schließlich im Norden Indiens, im Himalaya. Dort hörte ich von Vipassana und der buddhistischen Praxis.

Als ich aus dem Himalaya zurückkam, hatte ich ein Herzenserwachen. Etwa drei Tage lang wurde mein Verstand still. Er dachte nur sehr wenige Gedanken, und die waren sehr effizient und dienlich. Sie waren einfach. Sie taten das, was sie tun sollten. Sie wiederholten nicht immer wieder dieselben Gedanken des Vergleichs, der Unsicherheit und der Angst. Der Verstand war ruhig und es war so viel Liebe da. Ich war absolut verliebt in alles und jeden, den ich traf. Es war nicht persönlich, und doch war es das Persönlichste von allem, aber gleichzeitig war es unpersönlich. Es war die Erfahrung unseres ungetrennten Seins.

»Ich stellte fest, dass der Feind zuerst in mir selbst zu finden war, in meinen eigenen falschen Überzeugungen.«

Auch wenn der Verstand nach drei Tagen wieder in das zurückkehrte, was man monkey mind (»Affenverstand«) nennt, blieb das Herz noch jahrelang offen. Aber ich begann zu sehen, wie ich lebte und in welchem Zustand mein Verstand war. Ich hatte es vorher nie bemerkt, weil ich keinen Vergleich hatte. Es war ja ganz normal. Und die Menschen um mich herum lebten auch in diesem Zustand. Plötzlich sah ich eine andere Art des Seins. Das war der Zeitpunkt, als meine Motivation zum Üben begann. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr irgendwohin nach außen gehen musste, sondern nur noch nach innen. Ich mietete eine kleine Hütte an einem Berghang in Nepal und blieb dort fast zwei Jahre lang, die meiste Zeit allein.

Innere Ausrichtung

e: Hast du dort deine eigene Praxis entwickelt?

ST: Nein, ich hatte das große Glück, die buddhistische Vipassana-Meditation zu finden. Es gab ein Zentrum in der Nähe, wo ich mehrere Retreats besuchte. Ich praktizierte das, bis ich ein paar Jahre später Tai-Chi und Qigong entdeckte.

e: Warst du auf der Suche nach einer Ergänzung zu Vipassana?

ST: Eigentlich nicht, ein Freund, mit dem ich übte, führte mich in diese Praxisformen ein. Ich stellte fest, dass die Prozesse und das Loslassen, die durch die Sitzpraxis stattfanden, sich mit Tai-Chi und Qigong tiefer vollzogen. Es wirkte auf die Energien in meinem Körper. Es war eine Bewegungsmeditation, um die Stille, die ich in der Sitzmeditation erfuhr, in die Bewegung des Lebens zu übertragen.

e: Wie hat das deinen Aktivismus verändert?

ST: Wenn ich mich jetzt in Konfliktgebiete begebe, bin ich weniger ergebnisorientiert und erwarte weniger, dass die Dinge in eine bestimmte Richtung laufen. Gleichzeitig wird meine innere Ausrichtung stärker.

Das hat weniger mit eigener Wahl zu tun, sondern eher mit Berufung. Es ist eine natürliche Folge davon, dass wir mehr und mehr aus dem Bewusstsein leben, dass unser Sein einer gemeinsamen Quelle entspringt. Dann entsteht in unseren Handlungen zunehmend die Bereitschaft, in der Welt zu dienen.

Wenn ich heute in Flüchtlingslagern im Nahen Osten arbeite, teile ich die Praxis des Tai-Chi und Qigong auch mit den freiwilligen Helfern, um ihre Arbeit zu unterstützen und sie etwas nachhaltiger zu machen, indem wir lernen, mit dem zu sein, was da ist, und Präsenz in unsere Arbeit zu bringen. Das ist revolutionär.

Innere und äußere Arbeit

e: Warum ist eine derartige Präsenz revolutionär?

ST: Es geht darum, nicht mehr am Krieg teilzunehmen. Wir kämpfen nicht mehr, wir bringen Frieden. Und das ist nie auf uns beschränkt, weil wir nicht getrennt sind. Es besteht immer eine Wechselwirkung. Deshalb kann ich die äußere Arbeit nicht von der inneren Arbeit trennen. Spirituelle Praxis und Handeln in der Welt gehen Hand in Hand.

e: Wie wichtig ist eine intensive spirituelle Praxis in der Zeit, in der wir leben?

ST: Wenn wir nicht an uns selbst arbeiten, tragen wir dasselbe System, das wir verändern wollen, mit uns herum und nehmen ständig daran teil. Ohne an uns selbst und an den Prägungen, die diese Gesellschaft in uns bewirkt hat, zu arbeiten, können wir uns nicht transformieren. Wir haben dieses System erschaffen, aber es erschafft auch uns, denn es ist ein einziges Sein in Wechselwirkung.

»Es erfordert Mut, bei dem Unbehagen zu bleiben und es mit offenen Händen zu halten.«

Es beginnt in uns selbst. Wir kehren in den gegenwärtigen Moment zurück und übernehmen die Verantwortung für unseren Einfluss auf die Situation in der Welt. Wenn wir eine gütigere, liebevollere Welt sehen wollen, fängt es damit an, wie wir uns selbst und die uns Nahestehenden behandeln. Und wenn wir die Muster, die uns beherrschen, nicht sehen, werden sie uns auch weiterhin beherrschen.

Freundlichkeit leben

e: Welche Haltung ist für die Transformation, auf die du hinweist, notwendig?

ST: Ich würde mit Freundlichkeit beginnen und mit unserem empfindsamen Selbst in Kontakt kommen. Auch eine gewisse Integrität und eine Haltung der Würde durch unseren Körper. Ein weicher Brustkorb, entspannte Schultern und ein etwas tieferer Atem. Das hat schon einen großen Einfluss auf den Geist und wie wir dem Leben und anderen Menschen und unserem nächsten Schritt im Leben begegnen.

Die Art und Weise, wie ich mir selbst begegne, spiegelt wider, wie ich anderen begegnen werde. Wenn ich also Gedanken bemerke, die ich lieber nicht haben möchte, dann begegne ich ihnen mit Freundlichkeit, mit der gleichen Güte, mit der ich anderen begegnen möchte.

Fangen wir damit an und kommen dann in die Praxis und lernen die Methode. Und dann lassen wir auch die Methode los. Wir kehren zu dem einfachen, zugrundeliegenden Raum zurück, der sich zwischen den Worten befindet. Wenn du jetzt dieses Magazin liest, mache eine heilige Pause und lege das Magazin weg, nimm dir einen Moment Zeit, gehe zum Fenster, schaue in den Himmel, lausche den Klängen, spüre den Körper, die Erde unter uns, die uns trägt. Es gibt viele Momente, die uns an unsere Ganzheit, an unsere Verbundenheit mit dem Planeten erinnern. Das befreit uns aus unserem begrenzten Selbst.

Denn ohne die Verbindung zur Natur ist es schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit der globalen Erwärmung zum Beispiel entwickeln viele Menschen ein größeres Verständnis für das Leben, für die Tatsache, dass das, was wir tun, Auswirkungen auf die Erde hat und dass die Natur Auswirkungen auf uns hat. In unserer Kultur ändert sich etwas, wir erinnern uns an Einsichten, die wir noch in den indigenen Traditionen finden. In gewisser Weise kehren wir zu dieser Weisheit zurück. Ich sehe, dass die Menschen immer mehr aufwachen.

Jenseits der Komfortzone

e: Was sind einige der wichtigsten Punkte bei der Entwicklung einer ernsthaften Praxis?

ST: Regelmäßigkeit ist einer davon, eine Beständigkeit. Es ist besser, viele kurze Übungen zu machen als eine lange Übungssequenz, die wir nur ab und zu machen. Wenn man lange Übungsperioden ermöglichen kann, ist das auch gut. Ich würde zu vielen kleinen Erinnerungshilfen raten, die uns zurück zur Praxis bringen, zurück zum gegenwärtigen Moment, zurück zum Körper.

Hilfreich ist auch eine Sangha, eine Gemeinschaft von anderen Menschen, die dieselben Praktiken üben. Freunde auf dem Weg, wie man im Daoismus sagt. Außerdem brauchen wir Geduld. Wir glauben, wir könnten das Leben austricksen und die Prozesse beschleunigen, aber sie brauchen ihre Zeit. Und Mut, es erfordert großen Mut, diese Arbeit zu tun, weil wir regelmäßig unsere Komfortzone verlassen.

e: Was ist das für ein Mut?

ST: Wenn wir die Praxis üben, müssen wir uns selbst betrachten und dafür brauchen wir Mut. Wenn wir die Praxis nur nutzen, um unsere Komfortzone zu finden und sie nur angenehm ist, dann bleiben wir einfach in den bisherigen Mustern stecken und geben ihnen spirituelle Namen. Nun, die Praxis kann auch angenehm sein, sie kann beglückend sein. Man findet Momente der tiefen Präsenz und Stille. Aber dabei findet man auch all die Hindernisse, die diesem Frieden, der Weisheit, der Freiheit und der Liebe im Wege stehen. Und die Blockaden, die im Weg stehen, sind unangenehm anzuschauen und zu erleben.

Wenn ich sitze oder mich dem Fluss der Praxis überlasse, begegne ich meinen Unzulänglichkeiten, meinen Schmerzen und Unsicherheiten. Ich erkenne die Art und Weise, in der ich vor dem gegenwärtigen Moment und vor der Betrachtung meiner selbst fliehe. Aber ich bleibe dabei. Es erfordert Mut, bei dem Unbehagen zu bleiben, es zuzulassen, ihm zu erlauben, sich zu entfalten und es sanft und mit offenen Händen zu halten. Es ist ein sanfter, mitfühlender Mut. Mein Lehrer, Meister ­Waysun Liao, sagte: »Zu viel ist wie zu wenig«. Es ist wichtig, bei dem zu bleiben, was da ist, aber nicht zwanghaft oder starr zu sein.

e: Du hast gerade deinen Lehrer erwähnt. Er wollte, dass du zurück in die Welt gehst, nachdem du eine Zeit lang im Tempel warst. Wie hast du verstanden, was er von dir verlangt hat?

ST: Ich habe mich zuerst danach erkundigt. Ich hatte zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder meine Familie in Italien besucht. Die Begegnung mit der Welt hat mich sehr verändert. Ich war sehr sensibel, und ich hatte meine Fähigkeit, mit dieser Sensibilität umzugehen, nicht trainiert. Um in der Welt und unter Menschen sein zu können, musste ich die Fähigkeiten, die ich in all den Jahren der klösterlichen Ausbildung in der formalen Übung entwickelt hatte, in die Praxis umsetzen und verfeinern. Ich habe gesehen, was funktioniert, was nicht funktioniert, ich bin gescheitert und gefallen und wieder aufgestanden.

Es war eine unglaubliche Ausbildung. Dann machte ich noch einige Reisen und fand sehr viel Nutzen darin. Ich erkundigte mich also danach, und Meister Liao sagte: »Du hättest schon vor einiger Zeit gehen sollen.« Aber er wartete darauf, dass ich nachfragte. Er sagte: »Geh in die Welt, mach die Welt zu deinem Tempel. Such dir einen Job, such dir eine Wohnung, trage normale Kleidung. Geh und lebe das Leben.«

Nährboden für Wachstum

e: Du hast Sitzmeditation praktiziert und dann das Bedürfnis verspürt, Meditation mittels Bewegung und Verkörperung zu üben. Welche Komponenten einer Lebenspraxis sind wichtig für dich?

ST: Ich finde eine Praxis, die den Körper einbezieht, sehr wichtig und hilfreich. Wenn wir Retreats machen, gibt es Zeiten, in denen wir sitzen oder mit Stehen und Bewegung arbeiten. In den Zeiten des Sitzens üben wir manchmal mit leichter Berührung und Freundlichkeit. Ein anderes Mal arbeiten wir daran, uns auf das zu konzentrieren, was da ist, und zu lernen, dabei zu bleiben. Wir praktizieren all diese verschiedenen Aspekte und lassen sie dann alle zusammen einfließen.

Wir haben Phasen, in denen wir nur stehen. Und es gibt Phasen mit den Formen des Tai-Chi und Qigong. Wenn die Menschen anfangen, die inneren Bewegungen und den inneren Fluss zu spüren, gibt es eine ganz andere Ebene, mit der wir arbeiten.

Es gibt auch Zeiten des Feierns und des Zusammenseins. Es gibt Zeiten der Stille. Und wir versuchen zu lernen, wie wir diese Stille in das Gespräch, in das Tun und in die Beziehung übertragen können. In den Retreats bringen wir auch den Aspekt des Dienstes an anderen ein. Wir sprechen darüber, wie wir handeln können, ohne an das Ergebnis gebunden zu sein, dass wir etwas um des anderen und der größeren Gemeinschaft willen tun.

»Die äußere Arbeit kann ich nicht von der inneren Arbeit trennen.«

In längeren Retreats arbeiten und leben wir zusammen. Wir versuchen zu sehen, wie man die Praxis in die Zubereitung einer Tasse Tee einbringen kann. Und dann bereitet man sie auch für jemand anderen zu. Denn die Kraft von kleinen Gesten und Taten der Freundlichkeit verbreitet sich rasend schnell. Ehe man sich versieht, breitet sie sich im ganzen Raum aus und wird zu einem wunderbaren Nährboden für Wachstum und für den Mut, sich selbst anzuschauen und seine Schwächen auch anderen zu offenbaren. Und wenn es in einem geschützten Raum möglich ist, kann es auch in der Welt draußen funktionieren. Ich glaube an die Kraft der vielen kleinen Gruppen, die die Praxis auf diese Weise verbreiten.

e: Wie kann man deiner Meinung nach seine Praxis vertiefen?

ST: Die Praxis ist für jeden von uns jederzeit verfügbar. Wir müssen nicht warten, bis wir irgendwo hingehen, jemanden treffen oder die perfekte Praxis finden. Sie ist jetzt da. Es geht nur darum, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und immer wieder zurückzukommen. Langsam erinnern wir uns an die Pfade zurück nach Hause. Wir machen den Weg frei.

Wir können so viele Geschichten ansammeln. Ich würde mich vor all den spirituellen Ideen und Geschichten in Acht nehmen, die wir auf diesem Weg aufhäufen. Gehe einfach nach draußen oder atme, lass den nächsten Gedanken fallen. Was wir brauchen, ist bereits hier.

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