Tod mit Wiedergeburt

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Ausgabe 44 / 2024
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Gemeinsame Gegenwärtigkeit
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Seit 34 Jahren ist das Schumacher College ein ganzheitliches, beziehungsorientiertes und ökologisch ausgerichtetes Bildungszentrum in ­Devon, England. Eingebettet in die Landschaft am Fluss Dart, inmitten der sanften Hügel, teilt es sein Leben mit Eiben und Mammutbäumen, Dohlen, Brennnesseln und einer lebendigen ökologischen Gemeinschaft. Nun durchlebt es eine transformative Phase – vom Tod in die Wiedergeburt. In seiner Geschichte hat das Schumacher College mehr als 20.000 Menschen willkommen geheißen, um Themen wie die Gaia-Theorie, ganzheitliche Wissenschaft, Ecological Design Thinking, engagierte Ökologie und regenerative Wirtschaft zu erforschen. Das Schumacher College hat dabei einen Lern- und Lebensansatz entwickelt und kultiviert, der das Prinzip »Kopf, Herz und Hände« verkörpert. Diese Vorgehensweise steht für ein ambitioniertes akademisches Studium, das zugleich qualitative und sinnliche Lernerfahrungen einwebt. Der Anbau von Lebensmitteln und das gemeinsame Kochen von Mahlzeiten sind seit jeher fester Bestandteil der gemeinsamen Reise.

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Das Schumacher College wird »ausgewildert«

Seit 34 Jahren ist das Schumacher College ein ganzheitliches, beziehungsorientiertes und ökologisch ausgerichtetes Bildungszentrum in ­Devon, England. Eingebettet in die Landschaft am Fluss Dart, inmitten der sanften Hügel, teilt es sein Leben mit Eiben und Mammutbäumen, Dohlen, Brennnesseln und einer lebendigen ökologischen Gemeinschaft. Nun durchlebt es eine transformative Phase – vom Tod in die Wiedergeburt. In seiner Geschichte hat das Schumacher College mehr als 20.000 Menschen willkommen geheißen, um Themen wie die Gaia-Theorie, ganzheitliche Wissenschaft, Ecological Design Thinking, engagierte Ökologie und regenerative Wirtschaft zu erforschen. Das Schumacher College hat dabei einen Lern- und Lebensansatz entwickelt und kultiviert, der das Prinzip »Kopf, Herz und Hände« verkörpert. Diese Vorgehensweise steht für ein ambitioniertes akademisches Studium, das zugleich qualitative und sinnliche Lernerfahrungen einwebt. Der Anbau von Lebensmitteln und das gemeinsame Kochen von Mahlzeiten sind seit jeher fester Bestandteil der gemeinsamen Reise. Das College hat die Bedeutung der Dekolonisation von Bildung erkannt und setzt sich für einen ökokosmischen Ansatz für Leben und Lernen ein, der berücksichtigt, dass wir Menschen ein nicht getrennter Teil der Natur und des Kosmos sind. Angesichts der globalen Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft gegenübersieht, steht das ­Schumacher College weiterhin an vorderster Front der notwendigen Lern- und Umdenkprozesse. Aufgrund verschiedener sozialer, politischer und bürokratischer Faktoren kann das Schumacher College jetzt nicht mehr als Teil des Dartington Hall Estate weitergeführt werden. Dies bietet dem College die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und den Herausforderungen dieser lebendigen Welt noch besser zu begegnen.

»Die Transformation ermöglicht die Frage: »Was wäre, wenn…?«

Dieser transformative Wandel ist in gewisser Weise bereits seit über einem Jahrzehnt im Gange, wobei die Alumni aktiv Kunst-, Ökologie- und Lernprojekte in ihren Bioregionen und Gemeinden ins Leben rufen. Ein globales Schumacher-Netzwerk ist entstanden, und es hat die Möglichkeit, wie ein widerstandsfähiges Myzelgeflecht zu wirken und dazu beizutragen, das Schumacher College als wiedergeborenen »Mutterbaum« zu regenerieren. Unterstützung wird von der neuen Satish Kumar Foundation kommen, die bei der Ausgliederung der Schumacher College Foundation aus dem Dartington Hall Trust, einem wichtigen Schritt auf diesem Weg, hilft. Diese Zeit der Transformation ist reif für die Frage: »Was wäre, wenn…?« Was wäre, wenn, wie Martin Shaw, ein wichtiges Mitglied des Schumacher College, es kürzlich formulierte, wir diese Chance nutzten, um ein Schumacher Wild zu schaffen? Wenn dem College die Möglichkeit gegeben würde, auf der Suche nach einem neuen Zuhause »mobil unterwegs zu sein«? Wie es mit dem Schumacher College weitergehen wird, ist noch sehr spekulativ. Aber man stelle sich vor, ein Kernteam des College bräche auf zu einer gemeinsamen Visionssuche, um zeitgemäßes Lernen neu zu definieren, Lehrpläne anzupassen und die sich entwickelnde Identität des College durch eine mobile Kampagne und einen »Rewilding Schumacher«-Podcast zu unterstützen. Gleichzeitig würde daran gearbeitet, die lokalen Wurzeln wiederherzustellen, die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen, mit Partnern zusammenzuarbeiten und Curricula zu entwickeln, die die Verbindungen zu den lokalen Bildungseinrichtungen intensivieren.Dieser Plan ist nur einer von mehreren, die derzeit geprüft werden. Der Prozess der Neuwerdung ist sehr lebendig und könnte sich in kürzester Zeit völlig verändern. Aber es ist gut, sich die Möglichkeiten vorzustellen. Das Ziel ist, mutige und inspirierende Maßnahmen willkommen zu heißen, die daran mitwirken, dass die Hochschule eine anerkannte »Pluriversität« wird. Man darf gespannt sein, wie dieser Prozess der Auswilderung gelingen wird. Aber es ist schon selbst das Zeichen einer regenerativen Sichtweise, das Ende des College in der bisherigen Form als die Möglichkeit eines neuen Aufbruchs zu verstehen.

Author:
Joe Culhane
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