Wandel von innen

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Publiziert am:

January 27, 2025

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Ausgabe 45 / 2025
|
January 2025
Lebendige Praxis
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Die Hearth Summits verbinden Aktivismus und Spiritualität

Seit Menschengedenken sitzen wir ums Feuer und reden. Mit dem Feuer zwischen uns sind wir Mensch geworden, haben wir uns in Geschichten unserer selbst vergewissert und uns neu entworfen, haben unsere Verbundenheit miteinander und dem größeren Ganzen des Lebens gespürt und geteilt. Solche Orte des Versammelns um eine gemeinsame Mitte sind heute besonders wichtig. Dieser Ansicht ist die Initiative der Hearth Summits, die vom globalen Wellbeing Project initiiert wurde. In ­Hearth, was so viel wie Feuerstelle bedeutet, verbergen sich Heart (Herz), Earth (Erde), Art (Kunst) und Hear (Hören). Und so verbinden die Hearth Summits eine globale Gemeinschaft von Menschen, die aus der Fürsorge für unsere Erde schöpferisch handeln wollen. Bei den Summits treffen sich Aktivistinnen aus Politik, NGOs und Zivilgesellschaft, die in ihrem Handeln aus tieferen inneren Quellen schöpfen wollen. Oder Engagierte, die merken, dass sie ohne solche inneren Ressourcen schnell ausbrennen.

Die Hearth Summits sind nun nach etwa 20 regionalen Events in verschiedenen Teilen der Welt im deutschsprachigen Raum angekommen. Im November letzten Jahres organisierte der Verein Pioneers of Change ein Summit in Alpbach. Der kleine Ort in den Tiroler Bergen hat eine prominente Geschichte, hier kommen seit 1945 im Rahmen des European Forum Alpbach jährlich junge Menschen mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Kultur und Wissenschaft zu Gesprächen über eine friedliche Weiterentwicklung unserer Kultur zusammen.

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Die Hearth Summits verbinden Aktivismus und Spiritualität

Seit Menschengedenken sitzen wir ums Feuer und reden. Mit dem Feuer zwischen uns sind wir Mensch geworden, haben wir uns in Geschichten unserer selbst vergewissert und uns neu entworfen, haben unsere Verbundenheit miteinander und dem größeren Ganzen des Lebens gespürt und geteilt. Solche Orte des Versammelns um eine gemeinsame Mitte sind heute besonders wichtig. Dieser Ansicht ist die Initiative der Hearth Summits, die vom globalen Wellbeing Project initiiert wurde. In ­Hearth, was so viel wie Feuerstelle bedeutet, verbergen sich Heart (Herz), Earth (Erde), Art (Kunst) und Hear (Hören). Und so verbinden die Hearth Summits eine globale Gemeinschaft von Menschen, die aus der Fürsorge für unsere Erde schöpferisch handeln wollen. Bei den Summits treffen sich Aktivistinnen aus Politik, NGOs und Zivilgesellschaft, die in ihrem Handeln aus tieferen inneren Quellen schöpfen wollen. Oder Engagierte, die merken, dass sie ohne solche inneren Ressourcen schnell ausbrennen.

Die Hearth Summits sind nun nach etwa 20 regionalen Events in verschiedenen Teilen der Welt im deutschsprachigen Raum angekommen. Im November letzten Jahres organisierte der Verein Pioneers of Change ein Summit in Alpbach. Der kleine Ort in den Tiroler Bergen hat eine prominente Geschichte, hier kommen seit 1945 im Rahmen des European Forum Alpbach jährlich junge Menschen mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Kultur und Wissenschaft zu Gesprächen über eine friedliche Weiterentwicklung unserer Kultur zusammen.

»Angesichts globaler Herausforderungen ist ein langer Atem nötig.«

In dem beeindruckenden Kongressbau, der in den Berg integriert wurde, trafen sich etwa 300 soziale, ökologische und spirituelle Aktivisten zu einem dreitägigen Prozess, gestaltet nach der Theorie U von Otto Scharmer. Zunächst wurde der Stand der Dinge einer krisenhaften Welt bezeugt, um durch einen Prozess des Loslassens von festen Vorstellungen des Wandels zu gehen und zu neuen, schöpferischen Ideen zu finden. In der thematischen Ausrichtung orientierte sich dieser Prozess an den Dimensionen von Ich, Wir und Uns (I, We, Us), die Nipun Mehta formulierte. Der soziale Aktivist ist einer der Mitinitiatoren der Hearth Summits und gab auch in Alpbach wichtige Impulse.

Zu Beginn des Summits zeigte sich eine Befindlichkeit der sozial-ökologischen Bewegung, die wohl nicht allgemeingültig ist, aber doch auf ein kollektives Phänomen hinweist. Am ersten Abend sprachen einige Menschen, die sich seit vielen Jahren engagieren, über ihre Erfahrungen mit Burn-out. Daraus folgend war eine der wichtigsten Fragen des Summits, wie der Einsatz für den Wandel regenerativ gestaltet werden kann. Eine Möglichkeit dazu, so wurde immer wieder erwähnt, sei das Loslassen von festen Zielvorstellungen. Einfach nur tun, ohne etwas erreichen zu wollen. Es war eine Erschöpfung spürbar, die beim Einsatz für den kulturellen Wandel in Zeiten, wo es so viele Rückschläge zu geben scheint, auch verständlich ist.

Gerade angesichts dieser Herausforderungen ist ein langer Atem nötig, und der, so ein Grundgedanke der Hearth Summits, kommt aus inneren Quellen wie Meditation, der Entfaltung eigener und gemeinsamer Potenziale, dem kreativen Selbstausdruck und der stärkenden Kraft von Gemeinschaft. Diese war in Alpbach sehr spürbar. Und vielleicht liegt darin auch der Impuls für einen Aktivismus, in dem sich die einzelnen Menschen und Projekte noch weitaus weniger als getrennte Akteure verstehen, sondern als Teil einer umfassenden Bewegung, die eine kooperative, regenerative Kultur erforscht – und die Qualitäten einer solchen Kultur im Sein und Tun schon verwirklicht.

Verbundenheit mit sich selbst, mit anderen Menschen und Wesen, mit dem Lebendigen, dem Kosmos ist eine der wichtigsten Qualitäten von regenerativen Kulturen. Hier will das Hearth Summit Berlin anknüpfen, das unter dem Titel »Verbundenheit in einer fragmentierten Gesellschaft« im Februar vom Betterplace Lab veranstaltet wird. Im Juni wird dann das zweite Globale Hearth Summit in ­Ljubljana stattfinden, zu dem 1200 Aktivisten und Vordenkerinnen erwartet werden. ■

www.artofchange-summit.org

www.betterplace-lab.org/hearth-summit-berlin-2025-verbundenheit-in-einer-fragmentierten-
gesellschaft

www.wellbeing-project.org/hearth-summit-global-edition

Author:
Mike Kauschke
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