Schönheit ist alles, was ist

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July 16, 2020

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Ausgabe 27 / 2020:
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July 2020
Schönheit
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Im Erwachen zu einer tieferen Wirklichkeit

Igor Kufayev war ein erfolgreicher bildender Künstler in London, bevor er begann, sich der schöpferischen Kraft als spiritueller Lehrer zu widmen. Was hat die Schönheit mit Wahrheit zu tun? Ist sie eine transformierende Kraft, in der wir uns beginnen neu zu sehen? Wir sprachen mit ihm über Schönheit, Wesentlichkeit und Erwachen.

evolve: Schönheit ist Teil unserer menschlichen Existenz. Als spiritueller Lehrer haben Sie eine besondere Beziehung zur Schönheit – in dem Sinne, dass Schönheit uns etwas Grundlegendes zu sagen hat?

Igor Kufayev: Wenn ich von Schönheit spreche, rede ich nicht so darüber, wie man es heute meistens tut. Es ist kein Begriff, der einfach eine bestimmte Bandbreite menschlicher Erfahrungen definiert. Nein, er setzt das wahre Wesen der Wirklichkeit voraus. Schönheit ist immer nackt, unverschleiert und offenbart sich im Selbst, der letzten Wirklichkeit dessen, wer wir sind. Schönheit ist alles, was ist. Und unsere Aufgabe besteht darin, all das aus dem Weg zu räumen, was ihrer direkten Wahrnehmung im Wege steht.

Schöpferisch sein

e: Da ist man versucht zu sagen: »Moment mal, so offensichtlich ist das aber gar nicht. Vieles ist nicht schön.« Was meinen Sie mit dem Satz: »Schönheit ist alles, was ist«?

IK: Vielleicht sollten wir uns dem Thema vorsichtig nähern. Ich würde gerne zunächst über die Frage sprechen, was unser grundlegendes Lebensmotiv ist. Was gibt dem Leben Sinn?

Immer wenn wir versuchen zu verstehen, warum wir leben, können wir uns im Grunde auf die griechischen Ideale stützen, egal ob wir von Demokratie oder Harmonie sprechen. Sie haben sich aus Ideen im Sinne von Urbildern entwickelt. Solche Ideen gehen allem voraus. Und unter den vielen verschiedenen Ideen gibt es einige, die grundlegender Art sind. Eine der wesentlichsten Ideen findet sich in allen Kulturen wieder, nämlich die Frage, wer wir sind, was wir hier tun, was unser Lebenszweck ist. Natürlich haben wir auch andere Ideen, z. B. darüber, wie man die schönste Rose oder die aromatischste Tomate oder eine spezielle Teesorte züchten kann. Auch die sind wichtig. Aber darüber hinaus gibt es eine zentrale Idee, die relevant für unser grundlegendes Wesen ist. Wir können jede Kultur daraufhin befragen, in welchem Maße sie ihre eigene Relevanz berücksichtigt. Dabei geht es um die Frage, ob die Kultur in etwas verankert ist, das von ewiger Bedeutung ist und nicht so vergängliche Ziele verfolgt wie etwa zum Mars fliegen zu wollen, um dort eine Kolonie zu gründen.

Für manche Menschen erhält die Überzeugung von der letzten Wahrheit darüber, wer wir sind und wozu wir hier sind, zentrale Bedeutung. Solche Vorstellungen des Erwachens zum Selbst werden in unterschiedlichen Kulturen durch ganz unterschiedliche Begriffe definiert. Die grundlegende, große Idee der SelbstRealisierung findet sich in Wörtern wie Erleuchtung oder ähnlichen Bezeichnungen wieder. Und an dieser Stelle möchte ich auf Ihre Frage zurückkommen: Wie kann Schönheit alles sein, was ist? Die Perspektive, aus der ich bevorzugt auf diese Frage schaue, hat sich aus Ideen entwickelt, die Abhinavagupta, ein Anfang des 10. Jahrhunderts im Kaschmir-Tal lebender Weiser, wunderschön formuliert hat. Seine Lehren beinhalteten alles, was sich auf dem indischen Subkontinent bis zu dieser Zeit ereignet hatte, in höchster Klarheit. Ich möchte hier ein bisschen näher auf seine Denkweise eingehen, um zu verdeutlichen, warum Schönheit alles ist, was ist.

Die von Abhinavagupta formulierten Ideen haben die gesamte indische Spiritualität rehabilitiert, die bis dahin von der Vorstellung der Weltentsagung beherrscht wurde. In dieser Sichtweise der Entsagung wurde sogar der schöpferische Prozess selbst als kausal betrachtet. Mit anderen Worten: Wenn du eine schöne Schale töpferst, ein Bild malst, einen Vers schreibst oder eine Sonate komponierst, geschieht das nicht, weil ein Genie, eine schöpferische Kraft durch dich zum Ausdruck kommt, sondern weil etwas Karmisches ausgespielt wird. Einige der höchsten Lehren der indischen Spiritualität lehrten nach dem berühmten Gesetz des Karmas die Abhängigkeit von der Kausalität, von Ursache und Wirkung. Damit wurde den Künstlern quasi der Boden unter den Füßen weggezogen, der es ihnen erlaubt hätte, ihren Inspirationen zu folgen oder die innere Gewissheit zu spüren, dass dieser künstlerische Impuls, etwas freizulegen, das sich ansonsten immer hinter einem Schleier oder einem Filter verbirgt, Wahrhaftigkeit besitzt.

Abhinavagupta spricht über ein kathartisches Erleben, das eine tief wurzelnde Neuorientierung auslösen kann. Damit stellte er klar, dass jeder schöpferische Akt nichts anderes ist als ein direkter Ausdruck des letztendlichen Sinns dessen, wer wir sind und warum wir leben. Hier erkenne ich eine Resonanz zu den Ideen, die Joseph Beuys in der Aussage zusammengefasst hat: Jeder Mensch ist ein Künstler. Kreativität ist nicht ein Privileg bestimmter Menschen, sondern ein natürlicher Zustand eines jedes Menschen. Jeder Mensch wird in diese Welt geboren, um diesen schöpferischen Zustand zu erfahren. Wenn wir also auf die Frage zurückkommen, warum man Schönheit als »alles, was ist« bezeichnen kann, lautet die Antwort: weil Schönheit unsere wahre Wesenheit offenbart – sie ist das, was wir im Wesentlichen sind!

Das gesamte Spektrum an Erfahrungen

e: Die Vorstellung, »wir alle sind Künstler«, deutet auf eine besondere Dimension unserer menschlichen Erfahrung. Sie eröffnet eine völlig andere Beziehung zum Leben, zur Gesellschaft, zu uns selbst. Diese Idee verbinden Sie mit den alten tantrischen Lehren Indiens und sagen, dass diese Sicht uns darauf hinweist, wer wir als Menschen eigentlich sind. Hier ist Schönheit viel mehr als Genuss. Sie ist eine Offenbarung. Wenn das so ist: Offenbarung von was?

IK: Es ist sehr wichtig, genau zu betrachten, was Schönheit als Erfahrung tatsächlich bedeutet. Oft sprechen wir über Schönheit im Sinne ganz bestimmter, kulturell vereinbarter ästhetischer Ideale, die in messbaren Phänomenen wurzeln. In der Musik können das beispielsweise Elemente wie der Rhythmus und die Melodie sein; in der Malerei etwa spielt die Farbresonanz eine entscheidende Rolle.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als ich als junger Künstler von einem meiner ersten Lehrer unterrichtet wurde. Er wiederholte immer wieder ein und denselben Satz, mit dem er an das Entscheidende erinnern wollte: »Es geht um deine Fähigkeit, es zu sehen.« Damit ist nicht nur ein passives Betrachten gemeint. Wenn es bei dieser Passivität des Sehens bleibt, stellt sich keine Erfahrung ein. Solange du nicht fähig bist, es zu sehen, helfen dir auch Übung und Kunstfertigkeit nicht weiter. Im Wesentlichen geht es immer um die Fähigkeit, dieses Instrumentarium des Sehens so zu verfeinern, dass es alles niederreißen oder öffnen kann, was diese Realität verschleiert oder verbirgt – damit Schönheit erstrahlen kann.

DIE WEISEN, DIE SEHER DER WIRKLICHKEIT, SPRECHEN DAVON, IN EINEN ZUSTAND DES UNAUFHÖRLICHEN STAUNENS ZU GERATEN.

Wir alle erfreuen uns an dem letzten Lichtstrahl des Sonnenuntergangs … an dem strengen Kontrast, den eine schwarze Krähe auf dem Weiß von Schnee hinterlässt … am Barfußlaufen im Sand am Meer … am Anblick von Herbstlaub, das auf einer dunklen Wasseroberfläche schwimmt. Wir erfreuen uns an der Offensichtlichkeit unverkennbarer Erfahrungen von Schönheit – und das ist wunderbar. Aber das ist nicht das, wovon wir hier sprechen. Diese Wirklichkeit von Schönheit wird immer von der profanen Art und Weise verhüllt oder verschleiert, wie wir alles sehen. Zunächst müssen wir also wiederentdecken, was Schönheit wirklich ist. Schönheit bedeutet, sich einem bestimmten Zustand hinzugeben. Es geht darum, fähig zu sein, diese Erfahrung zuzulassen – sich in einem Maße zu öffnen, dass sich das, was ist, noch stärker zu offenbaren beginnt.

Diese Schönheit umfasst das gesamte Spektrum an Erfahrungen, sowohl glücklich machende als auch erschreckende, die uns bis auf das Wesentlichste unserer Beziehung zur Welt entblößen können. Diese Erfahrungen basieren nicht auf einer getrennten Beobachterperspektive, bei der man sich bequem in seinem Sessel zurücklehnt, um einen Sonnenuntergang zu genießen. Wir erleben hier etwas völlig anderes. Zum Beispiel die Katastrophen, die sich in Form der Urkräfte der Natur zeigen können, durch Erdbeben, Tornados, Orkane, Unwetter und Blitzeinschläge – sie alle schaffen die Möglichkeit einer unmittelbaren Erfahrung von Schönheit in ihren intensivsten Erscheinungen.

Wir haben hier gerade ein ganzes Spektrum an fein abgestufter Subtilität aufgefächert. Angefangen mit der subtilen Weise, in der man eine Gebirgskette aus der Ferne wahrnehmen kann, über eine völlige Verwandlung dieses Erlebens in der Erfahrung für einen Maler bis hin zu dem Erleben von Donner und Regenstürmen irgendwo im Dschungel, das sich anfühlt, als würde der Himmel auf die Erde herabstürzen. All das sind Möglichkeiten und Gelegenheiten, Schönheit zu erfahren und unsere eigene wesentliche Natur direkter zu erleben. Das Schöne beschränkt sich nicht nur auf schön arrangierte Blumen oder perfekt auf das Interieur eines Raums abgestimmte Gardinen. Schönheit muss neu definiert werden und ihre Authentizität zurückerhalten. Es ist ein Transformationsprozess. Wenn ich über Schönheit spreche, hat das nichts mit Schönheit im Sinne eines gut entwickelten Geschmacks zu tun, gar nicht.

Im Zustand des Staunens

e: Schönheit bedeutet für Sie anscheinend, die Realität völlig anders wahrzunehmen. Ästhetik bedeutet hier etwas anderes, als wir diesen Begriff gemeinhin verstehen. Sie sehen im Schönen eine Offenbarung. Sie betrachten Schönheit selbst als Offenbarung. Und Schönheit scheint uns etwas über die Wahrheit des Seins zu eröffnen, und darüber, wer wir als Menschen sind.

IK: Genau. Die Erfahrung von Schönheit, des Seins in der Gegenwärtigkeit von Schönheit, ist immer eine Selbst-Offenbarung infolge der Schönheit, die uns selbst innewohnt. Das ist eine spirituelle Erfahrung. Schönheit ist ein anderer Begriff für Gott, das Absolute, das Selbst, die Letzte Wirklichkeit. In diesem Sinne bedeutet Schönheit Bewusstsein, das sich selbst erkennt. Es ist im Grunde die Erfahrung, die denjenigen zugänglich wird, die einen tiefgreifenden Bewusstseinswandel erleben. In der Sufi-Tradition ist Schönheit als Zustand des Staunens bekannt. Sufis sprechen von diesem Staunen, wenn wir die Wirklichkeit nicht mehr als eine Menge vorgefasster Vorstellungen und Ideen erfahren, sondern als das Wunder dieses Augenblicks wahrnehmen. Dann existiert Wirklichkeit nicht als bloße Fortsetzung dessen, was wir vorher erfahren haben.

Das ist der Schleier, Maya (Sanskrit: Nicht das, was es zu sein scheint), wenn man so will. Die Erfahrung gebiert immer die Wirklichkeit, die wir sehen. Und das ist die größte Freude, die als Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Erwachens zum Selbst erscheint: Die Weisen, die Seher der Wirklichkeit, sprechen davon, in einen Zustand des unaufhörlichen Staunens zu geraten, weil die Wirklichkeit andauernd neugeboren wird.

Man sieht diese Mauer draußen, sie scheint außerhalb unserer Wahrnehmung zu existieren. Und diesen Teich, jenen Berg, diesen Baum, diese Landschaft, dieses Auto, diesen Bus, diese Menschen. Und man bewegt sich zwischen all diesen Objekten. Ich kenne sie. Sie sind mir vertraut. Genau das ist die Illusion, das ist der Schleier. Und wenn dieser Schleier zerrissen wird, beginnt die Wirklichkeit als das erfahrbar zu werden, was sie ist. Und dann erleben wir nichts weniger als dieses Staunen, das Wunder des unaufhörlichen Neuwerdens. Oder um mit den Worten der kaschmirischen Mystikerin Lalla zu sprechen: »Die Seele wie der Mond ist jetzt und immer wieder neu.« Es ist diese Vertrautheit mit dem »Ich weiß es. Ich weiß es, weil ich es schon so viele Male gesehen habe«, die dieses Staunen, dieses wirkliche Sehen verhindert.

Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit

e: Ist es nicht auch so, dass Schönheit, in dieser Weise verstanden, eine Öffnung des Bewusstseins bedeutet? Schönheit fordert uns so gesehen zutiefst heraus. Sie verunsichert. Sie transformiert unser Bewusstsein. Wenn ich mich richtig erinnere, sagten Sie einmal, Schönheit sei vermutlich der direkteste Pfad zum Absoluten. Schönheit, richtig gesehen, zeigt mir etwas, das das übersteigt, was ich in meinem normalen Bewusstsein halten kann.

IK: Hier könnte ein sehr wichtiges Konzept weiterhelfen, das alle Schulen der indischen Philosophie kennen: Sat Chit Ananda. Diese Worte sind in den 60er-Jahren auch im Westen populär geworden. »Sat« steht für das Absolute, das unergründliche Sein. »Chit« bedeutet Bewusstsein. Und »Ananda« ist Glückseligkeit, Verzückung, Ekstase. Sat Chit Ananda – Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit – diese drei Qualitäten bilden die Grundlage der gesamten Schöpfung, aller Erfahrungen. Jede Erfahrung besteht – jenseits der Merkmale, die diese oder jene konkrete Erfahrung prägen – aus Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Im Wesentlichen ereignet sich jede Erfahrung nirgendwo anders als im Sein. Und dann ist da das Bewusstsein, man wird sich dieser Erfahrung bewusst, und diese Tatsache des Sich-Bewusst-Seins bewirkt Glückseligkeit.

SCHÖNHEIT IST IMMER NACKT, UNVERSCHLEIERT UND OFFENBART SICH IM SELBST.

Das Sein ist unbegreiflich und unzugänglich. Mit anderen Worten: Das Sein bliebe im Verborgenen, wenn es nicht die Qualität von Chit, die Qualität des Bewusstseins gäbe, die es ermöglicht, das Sein zu erkennen. Das ist die Beziehung zwischen diesen beiden Qualitäten. Aber Sein und Bewusstsein bleiben abstrakte Realitäten. Sie werden nur denjenigen zugänglich, die ihr Leben der Verwirklichung dieser Qualitäten widmen. Ananda jedoch, die Glückseligkeit, ist der konkreteste Aspekt der gesamten Grundlage jeder Erfahrung. Denn die Glückseligkeit steht jedem Menschen, unabhängig vom Zustand seines Bewusstseins, zur Verfügung. Das ist die philosophische Begründung dafür, warum dem Pfad der Schönheit eine so große Bedeutung zukommt. Ananda ist ein anderer Begriff für Schönheit oder vielmehr für die Manifestation der Schönheit, die der direkten Erfahrung, sogar bis hinunter zur sinnlichen Wahrnehmungsebene, zugänglich ist.

Hier wird nachvollziehbar, warum Schönheit als diese außergewöhnliche Weise des In-Beziehung-Tretens mit dem eigenen göttlichen Wesen betrachtet wurde: Sie benötigt keinen Zugang zu dem (ansonsten) Unzugänglichen. Sein und Bewusstsein sind weitgehend unzugänglich. Schönheit dagegen ist wirklich für jeden zugänglich. Mit Schönheit ist auch hier wieder die Offenbarungserfahrung gemeint, die erschüttert, die über die Qualität einer extremen Wahrnehmungsverfeinerung verfügt. Das geschieht beim Einatmen eines Duftes mit seinen unbeschreiblichen Nuancen, der uns in diese unmittelbare, spürbare Wahrnehmung von Ananda führt, wenn wir an einer Rose, einem Jasmin, einer Lotusblüte riechen. Übrigens beruht die Entwicklung der Parfümindustrie auf genau diesem Phänomen: Die Anziehungskraft angenehmer Düfte ist auf diese tiefere Ursache zurückzuführen. Aus dieser tieferen Perspektive betrachtet geht es auch bei der Wahrnehmung des Duftes um nichts anderes als darum, Schönheit zu berühren – egal wie oberflächlich oder wie kurz diese Erfahrung auch sein mag.

Ananda – Glückseligkeit, Verzückung, Ekstase – ist wesentlich für die Schönheit. Man könnte sie auch die andere Seite der Schönheit nennen, die keiner Vorbereitung bedarf und allen Menschen bis hinunter zur Ebene des sinnlichen Genusses zur Verfügung steht.

Deshalb unterscheidet sich das Tantra auch so eindeutig von anderen spirituellen Philosophien: Diese spirituelle Strömung negiert die Sinne nicht, sondern betrachtet sie im Gegenteil als öffnende Pforte. Viele andere spirituelle Traditionen betonen, dass die Sinne auf dem spirituellen Weg zurückgenommen, gezügelt, transzendiert und überwunden werden müssen. Im Tantra dagegen werden die Sinne als die Pforte der Wahrnehmung betrachtet. Das Fundament für eigene Erkenntnisse ist hiermit gelegt. Nur über das eigene tiefe Verständnis lässt sich erschließen, worüber wir hier sprechen, warum Schönheit als die höchste Form der Beziehung zu unserem eigenen Selbst gesehen wird.

Author:
Dr. Thomas Steininger
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