Alles ist lebendige Verwandlung
Bruder Thomas Hesslers Weg zwischen Himmel und Erde
January 27, 2025
Transformative Praktiken begleiten uns als Menschen seit unseren Anfängen. Welche Bedeutung und Relevanz haben solche Übungswege in unserer heutigen Zeit? In welcher Haltung können wir sie fruchtbar praktizieren? Wir haben fünf Menschen, die sich eingehend mit Lebenspraktiken beschäftigen, gefragt:
Gibrán Rivera
Sie erreichen mich in einem Moment, in dem ich mich auf das Wesentliche besinne. Ich möchte üben, meine Ohnmacht anzuerkennen – meine Ohnmacht gegenüber dem Leben und seinen Bedingungen. Wir können den Verlusten, der Krankheit, dem Alter, dem Tod oder der Tatsache, dass unser Handeln Konsequenzen hat, nicht entfliehen.
Wir strecken unsere Waffen nieder. Wir hören auf, die unumstößlichen Tatsachen zu bekämpfen. Wir überlassen uns einer schöpferischen Lebenskraft, die weitaus größer ist als wir selbst. Und wir stellen dieser Lebenskraft sowohl unser Leben als auch unseren Willen zur Verfügung. Wir lassen die Zügel los und beginnen, ein radikales Vertrauen zu praktizieren. Und wir stärken das tiefe Vertrauen durch den ursprünglichen Akt des Gebets.
Transformative Praktiken begleiten uns als Menschen seit unseren Anfängen. Welche Bedeutung und Relevanz haben solche Übungswege in unserer heutigen Zeit? In welcher Haltung können wir sie fruchtbar praktizieren? Wir haben fünf Menschen, die sich eingehend mit Lebenspraktiken beschäftigen, gefragt:
Gibrán Rivera
Sie erreichen mich in einem Moment, in dem ich mich auf das Wesentliche besinne. Ich möchte üben, meine Ohnmacht anzuerkennen – meine Ohnmacht gegenüber dem Leben und seinen Bedingungen. Wir können den Verlusten, der Krankheit, dem Alter, dem Tod oder der Tatsache, dass unser Handeln Konsequenzen hat, nicht entfliehen.
Wir strecken unsere Waffen nieder. Wir hören auf, die unumstößlichen Tatsachen zu bekämpfen. Wir überlassen uns einer schöpferischen Lebenskraft, die weitaus größer ist als wir selbst. Und wir stellen dieser Lebenskraft sowohl unser Leben als auch unseren Willen zur Verfügung. Wir lassen die Zügel los und beginnen, ein radikales Vertrauen zu praktizieren. Und wir stärken das tiefe Vertrauen durch den ursprünglichen Akt des Gebets.
Wir verkörpern diese Weisheit – wir machen sie uns nicht nur zu eigen. Und wir beginnen, radikale Ehrlichkeit zu praktizieren. Wir stützen uns auf Wahrheit und Integrität, um unseren seelischen Ballast loszuwerden und uns immer authentischer in den Dienst des Lebens zu stellen.
Und all dies geschieht gemeinsam, in einer Praxis der gegenseitigen Fürsorge und Verbundenheit. Wir lassen uns von denjenigen unterstützen, die schon erfahrener sind. Wir unterstützen diejenigen, die mit uns zusammen lernen. Und wir heißen diejenigen willkommen, die sich ebenfalls nach einem solchen hingebungsvollen Leben sehnen.
Wir praktizieren dies, weil es die Bedingungen für ein gut gelebtes Leben sind. So werden wir wahrhaft freudvoll und frei.
Shelley Sacks
Die große Trump-Musk-KI-Wolke, die über der Welt hängt, erfordert besondere Fähigkeiten, Praktiken, Strategien und eine spezielle »Medizin«. Und die schöne, verletzte Welt braucht mehr selbstlose Liebe, Fürsorge und neue Visionen als je zuvor. Aber weil diese globale »Krankheit« so schwer zu verstehen ist, fällt es schwer, die richtigen Heilmittel zu finden. Und in diesem Fall ist das Rezept »Gleiches heilt Gleiches« nicht unbedingt eine gute Idee! Oder vielleicht doch?
Was dieser industrielle Militär-KI-Kontrollkomplex hat, ist der »Wille« – der Wille zu kontrollieren und zu zerstören. Und das oft im Namen der »Freiheit«. Jenseits dieser autoritären, von Großunternehmen geprägten Welt der Macht sind die meisten Menschen von Armut, Krieg und Ausbeutung überwältigt oder durch soziale Medien, selbstbefriedigende Aktivitäten und unhinterfragte Fortschrittsvorstellungen so abgelenkt, dass der »Wille«, die Produktion zu steigern, sich auf nationale Identitäten zu konzentrieren, Roboter als menschlichen Ersatz zu schaffen und zum Mars zu fliegen, meist nicht hinterfragt wird und sogar als cool gilt. Im lauten Reich der sozialen Medien, in dem sich die Illusion verbreitet, eine Stimme zu haben, ist wenig Platz für eine werteorientierte Imagination und Wahrnehmungen mit dem Herzen.
Zwar gibt es viele transformative Praktiken, aber viel mehr Raum wird benötigt, um gemeinsam mit den Augen des Herzens das schwierige Terrain des Unbekannten zu erforschen, um die Rolle des Menschen neu zu bewerten, »Freiheit« neu zu denken und eine andere Art des Willens zu stärken: den Willen, das Leben zu lieben, sich ihm fürsorgend zu widmen und neue Augen für das Lebendige zu entwickeln.
Taylor Barratt
Die Theorie der »Wisdom Practices« betont die Notwendigkeit von Praktiken in den vier Dimensionen von Dialog (Dialogue), Imagination (Imaginal), Achtsamkeit (Mindfulness) und Verkörperung (embodiment) – DIME. Wenn jemand eine dieser Dimensionen auslässt, würde ich vorschlagen, genau dort anzusetzen.
Viele Menschen, die gewohnheitsmäßig einer bestehenden Übungspraxis nachgehen, neigen dazu, sich nur auf eine oder zwei Dimensionen zu konzentrieren. Stellen Sie sich vor, Sie würden ein Auto mit nur einem oder zwei voll aufgepumpten Reifen fahren und welche Probleme das mit sich bringen würde. Auf den guten Zustand aller Reifen zu achten, bietet mehr Stabilität und Entscheidungsspielraum. Indem wir uns auf DIME als eine »Ökologie der Praxis« einlassen, können wir eine Weisheit kultivieren, die die Herausforderungen unserer Zeit umfassender angeht – sowohl persönlich als auch kollektiv.
Eine »Ökologie der Praxis« ist eine hilfreiche Zusammenstellung (ein Logos) sinnvoller Praktiken. Es handelt sich um ein integriertes Netzwerk von Aktivitäten, die darauf abzielen, unser geistiges, spirituelles und körperliches Empfinden der Verbundenheit zu stimulieren – d. h. die Verbundenheit mit uns selbst, mit anderen und mit der Welt im Allgemeinen.
Unser herkömmliches intellektuelles Lernen reicht nicht aus für philia sophia, das Projekt der Liebe für und der Kultivierung von Weisheit. Diese Aufgabe betrifft den ganzen Menschen. Sie erstreckt sich sowohl auf den Körper als auch auf den Geist und erfordert Bewegung ebenso wie Stille. Sie vereint Gemeinschaftsleben und Alleinsein ebenso wie spontane Kreativität und methodisches Denken.
Wie uns die 4E-Kognitionswissenschaft (Embodied, Enacted, Enactive, Extended) und viele unserer spirituellen Traditionen, die bis in die Antike zurückreichen, lehren, sind die kategorischen Unterteilungen, die diese Bereiche voneinander trennen, oft illusorisch und gehören zu den grundsätzlichen Missverständnissen, die das moderne Denken durchdringen.
Kelly Jennings
Mit dem ganzen Körper lauschen, ein Gespür für die Lebendigkeit des Raumes um dich herum und in dir selbst zu entwickeln: Das ist die tiefe Praxis des Qigong. Qi Gong ist eine regenerative Praxis, die den gefühlten Sinn für das Leben im Inneren kultiviert – um zu einer neuen Sinnhaftigkeit zu gelangen und sich an einer mehr als 3.000 Jahre alten Praxis zu orientieren, die uns daran erinnert, wer wir wirklich sind.
Wenn wir Qigong üben, können wir in eine völlig neue Dimension eintreten. Wenn ich mich ausrichte und mit Hingabe und Absicht übe, komme ich an einen Ort, an dem es keinen Gedanken an mich gibt, an dem ich mich in etwas verwandle, das viel größer ist als ich selbst. Ich vergesse die Zeit und fühle den Fluss des Lebens. Ich kann die Überlieferungslinie durch die Übertragung spüren. Ich kann die subtilen Energien im kollektiven Körper der Menschen, mit denen ich gemeinsam praktiziere, fühlen. Ich lausche mit meinem ganzen Körper und entdecke immer wieder einen unendlichen Zustand der Genügsamkeit – einen Zustand des ewigen Bewusstseins, ein wortloses Land, eine nahtlose Einheit. Wir sind im Universum, das Universum ist in uns, wir sind eins mit dem Universum.
Wenn dieser Zustand der Vollständigkeit erreicht ist, wenn man voll und ganz präsent ist, gibt es nichts zu tun. Dieser Moment enthält alle vergangenen Momente und alle Momente, die jemals sein werden. Alles Bemühen löst sich in völliger Leichtigkeit auf. Wir sind verbunden mit der Lebendigkeit selbst.
Nicole Baden
Die von Menschen verursachten Katastrophen unserer Zeit resultieren aus einem tiefen Kontaktverlust mit uns selbst und der Welt. Ich denke, dass dieser Kontaktverlust durch unser oft unbewusst übernommenes Weltbild verstärkt wird. Unser Handeln entspringt zu oft aus einem engen Identitätsverständnis heraus. Solidarität, nicht nur mit anderen Menschen, sondern mit anderen Lebewesen ist uns nicht selbstverständlich.
Die Praxis von Meditation und Achtsamkeit im Kontext einer lebendigen Weisheitslehre ist ein kraftvoller Weg, um unser Weltbild zu hinterfragen und zu transformieren. In der stillen Meditation können wir lernen, unseren Geist von starren Kategorien zu befreien. Wir können unser Sein und unsere Identität öffnen: Wir sind nicht nur eine bestimmte Person mit einer bestimmten Nationalität und einem bestimmten Geschlecht. Unsere grundlegende Identität liegt noch nicht einmal in unserem Dasein als ›Mensch‹! Zu allererst sind wir ein fühlendes Wesen, ein spürender, lebendiger Körper. Unser Hauptwohnsitz ist nicht etwa unsere postalische Adresse, sondern die Erde – auch wenn sie uns nicht gehört.
Je mehr wir das erkennen und auch tatsächlich spüren, desto selbstverständlicher wird es für uns sein, auf eine wohlbringendere, verantwortungsbewusstere Weise zu leben. In der stillen Meditation können wir lernen, unsere Aufmerksamkeit neu auszurichten und unser Gewahrsein neu zu strukturieren.