Zwei Wege der Entwicklung

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Kolumne
Published On:

August 1, 2014

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Ausgabe 03 / 2014
|
August 2014
Maschinen meditieren nicht
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Ich liebe es, Mensch zu sein. Ich liebe die Innovation, die Fürsorge und die unverhofften Ausdrucksformen der Güte, die wir einander geben können. Ich liebe auch die Tatsache, dass wir uns ständig weiterentwickeln.
Die ersten fünfzehn Jahre meines Lebens verbrachte ich im Fluss eines passiven Ausdrucks von Evolution. Mein Wachstum entfaltete sich natürlich und spontan. Seitdem habe ich die bewusste Entscheidung getroffen, meine Entwicklung selbst aktiv zu unterstützen. Im Alter von achtzehn Jahren begann ich zu meditieren. Das größere, meta-kognitive Gewahrsein, das ich darin erfuhr, versuchte ich in jedes meiner Vorhaben zu bringen, um meine eigene Mitwirkung im Leben zu verbessern. Durch diese Entscheidung, bewusst an meiner eigenen evolutionären Entwicklung mitzuwirken, entschied ich mich für einen Weg, um ganz Mensch zu werden. Ich nenne dies den Weg der „meditativen Weiterentwicklung“.
Heute tauchen am kulturellen Horizont neue Chancen der Verbesserung des Menschen auf. Schon bald wird die Wahl, transhuman zu werden, eine sehr greifbare Erwägung sein. Mit den jüngsten Fortschritten in der Bio- und Nanotechnologie hält die nahe Zukunft die Möglichkeit für mich offen, meine eigene Biologie mit Technologien zu verbinden, die meine intellektuellen, physischen und technologischen Kapazitäten erweitern. Ich nenne dies „technologische Weiterentwicklung“.
Nennen Sie mich altmodisch, aber ich kann in mir den Wunsch zum transhumanistischen Sprung einfach nicht finden. Wenn ich überlege, warum ich auf diese Frage solch eine eindeutige Antwort habe, kommen mir einige wichtige Unterschiede in den Sinn. Ich möchte sie hier mit Ihnen teilen, in der Hoffnung, dass sie Ihnen vielleicht dabei helfen, diese Entscheidung intelligent abzuwägen, wenn Sie eines Tages damit konfrontiert sein sollten.
Endogen vs. exogen: Übungen der meditativen Weiterentwicklung sind von Natur aus endogen, das heißt, dass sie von innen stammen. Umgekehrt sind technologische Verbesserungen exogen, also stammen sie von außen.

Mein meditatives Bewusstsein ist nicht anfällig für Viren und es wird keinerlei Upgrades brauchen.


Unabhängig vs. abhängig: Meditative Weiterentwicklung ist beständig und unabhängig. Sie beruft sich für ihre Verwirklichung und Erfüllung auf nichts außerhalb ihrer selbst. Darüber hinaus sind wir in der glücklichen Lage, dass meditative Methoden in Tausenden von Jahren getestet und durch Fehlererkennung verfeinert wurden. Technologische Weiterentwicklung ist auf der anderen Seite aller Wahrscheinlichkeit nach instabil. Sie wird ständig Updates benötigen. Und in fast allen Fällen wird sie von Programmierern, Ingenieuren oder den Herstellern abhängen und somit nur außerhalb von einem selbst zu produzieren und zu verwirklichen sein. Die eventuellen Risiken sind unbekannt.
Universell vs. elitär: Meditative Weiterentwicklung ist universell. Meditation ist für jedermann zugänglich – überall. Die einzige Voraussetzung für diesen Zugang ist die Bereitschaft zu üben. Dies steht in direktem Gegensatz zur technologischen Weiterentwicklung. Durch die verschiedenen Ebenen der Abhängigkeit in der gesamten Versorgungskette wird der Zugang zu den technologischen Verbesserungen wahrscheinlich einer Elite vorbehalten bleiben. Die ethischen Bedenken liegen auf der Hand. Wir werden nicht nur weiterhin dabei zusehen, wie die wirtschaftlichen Klassen sich teilen. Die Kluft wird zudem bald zu biotechnologischen Unterschieden führen, die von den jeweiligen Upgrades abhängen, die bestimmte Klassen sich leisten können.
Ich habe mich bereits für die meditative Weiterentwicklung entschieden. Ich kann ohne Zweifel sagen, dass sie jedes Versprechen gehalten hat. Mein meditatives Bewusstsein ist nicht anfällig für Viren und es wird sicherlich keinerlei Upgrades brauchen. Denn sein Wert wird nicht vermindert, wenn es geteilt wird. In meinem Leben biete ich es jedem an, der dafür offen ist. Ich habe nichts dagegen, transhuman zu werden. Ich hoffe nur, dass diejenigen, die sich dafür entscheiden, den transhumanen Weg mittels technologischer Weiterentwicklung zu gehen, sich vorher durch Mediation bemüht haben, ganz Mensch zu werden.

Author:
Dustin DiPerna
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