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In den nordischen Ländern tut sich etwas. Finnland ging kürzlich durch die Medien, weil dort die jüngste Premierministerin aller Zeiten gewählt wurde, die 34-jährige Sanna Marin. Doch bei der Bewegung im Norden geht es nicht nur um Frauenpower. Die Länder Skandinaviens waren unter den ersten, die postmoderne Werte wie Chancengleichheit, pluralistische Offenheit, Selbstentfaltung und Humanismus zur Geltung brachten. In Finnland und den anderen skandinavischen Ländern zeigt sich allerdings noch mehr als nur die Postmoderne. Es scheint sich dort eine neue Form des integralen Denkens zu entwickeln – mit einer einzigartigen, europäischen Note.
Zwei kürzlich erschienene Bücher, »The Nordic Secret« und »The Nordic Ideology«, erlauben einen Blick auf diese Entwicklung. Lene Andersen und Tomas Björkman, die gemeinsam »The Nordic Secret« verfasst haben, enthüllen eine vergessene Geschichte, die die erstaunliche Entwicklung der Menschen im Norden erklärt. Nach dem Ersten Weltkrieg bestanden diese Länder zum größten Teil aus landwirtschaftlichen Flächen, spärlich besiedelt von traditionell orientierten Landarbeitern und Bauern. Die Eliten sorgten sich, die Bevölkerung könnte nicht in der Lage sein, eine moderne Gesellschaft aufzubauen. Sie griffen die Idee der Bildung auf, wie sie die deutschen Idealisten formuliert hatten, und schufen Zentren, in denen junge Erwachsene ihren inneren Kompass entwickeln konnten. Mit anderen Worten, sie gaben ihnen Unterstützung und Rahmenbedingungen, um sich von einer traditionellen Weltanschauung in eine pluralistische, selbstbestimmte Individualität zu entwickeln. Andersen und Björkman machen sich stark für eine neue Bildungsoffensive, um die Fähigkeit der Menschen zu erweitern, mit der Komplexität unserer Gegenwart umzugehen.
»The Nordic Ideology«, der Folgeband zu »The Listening Society« von Hanzi Freinacht, erkundet das Potenzial einer neuen Politik, die Bildung ernstnimmt. Eine »hörende Gesellschaft« fokussiert sich auf die Entwicklung des Menschen, sie hört auf die Menschen, nimmt Leiden wie etwa Depressionen ernst und setzt sie auf die politische Agenda. »Hanzi Freinacht« ist das gemeinsame Pseudonym der Philosophen Daniel Görtz und Emil Ejner Friis, der eine Schwede, der andere Däne. Mit »The Nordic Ideology« entwerfen sie eine höhere Integration der bekannten Polaritäten, die die Politik zerreißen und polarisieren. Am Ende von »The Listening Society« etwa beschreibt Freinacht den Weg nach vorn als einen Ruf zu »pragmatischem Idealismus, gepaart mit magischem Realismus und informierter Naivität«.
Die explizit entwicklungsorientierte Perspektive klingt vielleicht sehr nach Ken Wilbers integraler Theorie, aber es gibt einige entscheidende, erkennbar europäische Unterschiede. Ähnlich wie die integrale Theorie kombiniert die Metamoderne – die theoretische Grundlage von »The Nordic Ideology« – die positive Grundeinstellung der Moderne, ihren Fortschrittsglauben, mit der von den postmodernen Theoretikern vorgebrachten Kritik an der Moderne. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass sich die Metamoderne verstärkt politisch betätigt. In Dänemark und Schweden sind zwei politische Parteien entstanden – Alternativet und Initiativet – mit dem Ziel, einen metamodernen Ansatz zu erkunden. Das verweist auf einen weiteren potenziellen Unterschied zur integralen Theorie: Die Metamoderne bietet sich für eine praktische Umsetzung an, indem sie der Vereinigung von Menschen zur Gründung von metamodernen Mikrokulturen Sinn und Wert verleiht.
An die Stelle individueller spiritueller Erfahrung setzt die Metamoderne die Sinnhaftigkeit.
Ein weiterer Unterschied zwischen der Metamoderne und dem Integralen hat mit der Rolle des Spirituellen zu tun. Görtz spricht sehr klar über die Entscheidung, Spiritualität hintanzustellen, um weite Kreise der Gesellschaft in die Metamoderne einzuschließen. An die Stelle individueller spiritueller Erfahrung setzt die Metamoderne die Sinnhaftigkeit – den Traum, die Welt zu verändern – und gibt den Menschen so etwas Größeres, Wertvolleres, für das zu leben sich lohnt.
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