»Gebe alles und erwarte nichts«

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Interview
Published On:

July 19, 2018

Featuring:
Curse
Michael Kurth
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Ausgabe 19 / 2018:
|
July 2018
Stadt & Land
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Ein Interview mit dem Rapper Curse

Michael Kurth aka Curse gilt als einer der Wegbereiter des deutschsprachigen Rap. Seine Alben erreichen Top-10-Platzierungen und er arbeitete mit Musikern wie Marius Müller-Westernhagen, Silbermond und dem Wu Tang Clan zusammen. 2010 machte er eine musikalische Pause und ging auf eine innere Suche, die ihn zu Meditation und Coaching führte. Seit 2014 veröffentlicht Curse wieder erfolgreich Musik, sein aktuelles Album »Die Farben von Wasser« stieg auf Platz 2 der Top 10. Darin verarbeitet er in seinen Texten viele Themen rund um Meditation und ein bewusstes Leben. In diesem Jahr veröffentlichte er auch sein Buch »Stell dir vor, du wachst auf« und ist regelmäßig mit seinem Podcast »Meditation, Coaching & Life« zu hören.

evolve: Wie begann dein Weg als Rapper? Warum hat dich diese Kunstform fasziniert?

Curse: Was mich schon als Jugendlicher am Rap begeistert hat, war einerseits die Energie, die in diesen Beats steckt, und gleichzeitig haben mich die Inhalte gepackt. Wie man hoffentlich mittlerweile weiß, besteht Rap-Musik nicht nur aus Schimpfwörtern. Weil es im Rap so viel Text gibt, haben Rapper die Möglichkeit, unheimlich viele Inhalte zu transportieren. Ich habe immer schon sehr gerne Musik gehört, die sozialkritische, politische oder starke persönliche Inhalte hatte. Als ich mit zehn Jahren anfing, Rap-Musik zu hören, begann ich auch zu schreiben, Kurzgeschichten, Aufsätze und eine Art Schülerzeitung. Mich hat es schon immer fasziniert, Geschichten zu erzählen und Ideen zu teilen.

Rap-Musik war eine perfekte Mischung für mich: krasse Beats, auf die du tanzen kannst, und gleichzeitig diese Messages. Die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden, hat mich inspiriert. Die Dinge, die ich im Kopf hatte, die Ideen oder Geschichten, konnte ich nicht nur auf ein Blatt Papier bringen, sondern ich konnte sie herausschreien und über die Stimme und den Körper nach draußen transportieren. Das hat noch mal ’ne andere Power. Und das habe ich relativ früh entdeckt, schon mit zehn oder elf und habe dann angefangen, meine eigenen Texte zu schreiben. Mit dreizehn habe ich die ersten Kontakte zu anderen Leuten geknüpft, die auch Rap-Musik machten, und war dann bald zum ersten Mal im Studio. Und mit sechzehn war die Sache schon ziemlich klar: Ich werd’ Rapper.

Suche nach dem Glück

e: Du hast dann nach einer sehr erfolgreichen Karriere als Rapper 2010 eine Pause eingelegt. Warum?

C: Den Grund dafür kann ich so zusammenfassen: Ich dachte immer, Musik ist mein Traum und wenn ich meinen Traum lebe, dann werde ich glücklich. Dann habe ich Musik gemacht, war erfolgreich, veröffentlichte Alben und dachte: Ja, das ist doch super, jetzt werde ich glücklich. Aber ich merkte, dass ich zwar einzelne Momente des Glücks empfand, aber grundlegend hatte ich immer mehr das Gefühl, dass ich unglücklicher werde. Dann dachte ich, was viele von uns denken: Ich muss mehr erreichen, ich muss mehr arbeiten, ich muss ein größeres Auto fahren, ich muss mehr Platten verkaufen – dann werde ich glücklich. Ich war auch umgeben von Leuten, die eine ähnliche Einstellung hatten: Du bist nur was wert, wenn du immer was leistest, wenn du immer lieferst, wenn du dich immer durchkämpfst. Das hat sich über Jahre hingezogen und wurde teilweise auch destruktiv.

Irgendwann habe ich gespürt, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Mir wurde auch bewusst, dass ich schon auf meinem ersten Album über innere oder »spirituelle« Themen gesprochen, mir aber nie wirklich die Zeit genommen habe, diese Gedanken umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich eine radikale Veränderung brauche. Da habe ich einen Schnitt gemacht, um mich selbst aufzuwecken. Ich brachte kein Album mehr heraus, löste mich aus allen Verträgen, bin aus meiner Wohnung ausgezogen, und einige persönliche Beziehungen sind auseinander gegangen. Das war ein großes Jahr des Umbruchs. Ich hatte erst mal Raum, um wirklich nachzudenken.

e: Was hast du in dieser Zeit für dich herausgefunden?

C: Es gibt ein Gespräch, das diese Erfahrung gut zusammenfasst. Ich erzählte jemandem von meinem Weg, dass ich mit der Musik Schluss gemacht und mich auf eine innere Suche begeben habe, dass ich Retreats gemacht und Vipassana geübt habe, nach Indien gereist bin. Nach einer Weile meinte mein Gegenüber: Hör mal, mein Freund. Wenn ich dich auf etwas hinweisen darf. Du hast immer gedacht: Wenn ich Rapper bin, dann werde ich glücklich. Also machst du noch ein Album und noch eine Tournee. Irgendwann stellst du fest: Oh, ich werde immer unglücklicher. Also drehst du den Wagen um und hetzt von Retreat zu Retreat. Das ist doch das gleiche Muster, nur auf etwas anderes angewendet.

Es gibt ein schönes Wort dafür, das Chögyam Trungpa geprägt hat: spiritueller Materialismus. Man kann Spiritualität auch dafür nutzen, um sich so einen Film zu fahren. Und der Typ hat mir dann gesagt: »Das Problem ist wahrscheinlich nicht, dass du Musik gemacht hast, sondern das Problem ist, dass du ständig irgendwas hinterhergerannt bist. Und jetzt willst du das Gleiche machen, nur mit Meditation und Spiritualität. Vielleicht ist das Problem nicht die Musik, sondern vielleicht ist das Problem dieses ständige Rennen und das ständige Greifen nach mehr. Vielleicht kannst du mal probieren, was passiert, wenn du da ein bisschen Druck rausnimmst und ein bisschen langsamer gehst.« Und dann hat er etwas gesagt, das mir tief in Erinnerung geblieben ist: Dann stellst du vielleicht fest, dass die grünen Streifen, die du die ganze Zeit am Wegesrand siehst, in Wirklichkeit Bäume sind. Wenn du noch ein bisschen langsamer läufst, dann riechst du vielleicht auch, dass die Bäume einen Duft verströmen, und siehst, dass die Sonne scheint, und spürst den Wind auf der Haut. Und dann meinte er: Wenn du irgendwann mal ganz crazy bist, dann kannst du stehenbleiben und dich umdrehen und dann siehst du vielleicht, dass es nichts gibt, vor dem du weglaufen musst.

Es hat ein paar Monate gedauert, bis das bei mir eingesickert ist. Mittlerweile habe ich durch jahrelange Praxis von Meditation festgestellt, dass es mir guttut, etwas langsamer zu gehen. Das bedeutet aber nicht, dass man nichts erreichen kann, sondern es geht um einen innerem Raum und ein inneres Tempo. Dabei habe ich dann auch wieder gespürt, dass ich Rap liebe und Bock habe, zu rappen und mit meinen Leuten zusammenzusitzen und geile Mucke zu machen.

Wir suchen immer nach diesen Hollywood-Bildern von Veränderung.

e: Wie haben sich dieser Prozess, den du jetzt beschrieben hast, und dieses Interesse an Meditation und Coaching auf deine Musik ausgewirkt?

C: Grundsätzlich ist es so, dass ich mehr Spaß an der Sache habe, weil ich mich einfach lockerer mache. Es ist nicht so, dass ich jetzt jedes Mal, bevor ich einen Song aufnehme, erst mal eine halbe Stunde meditiere, oder jedes Mal, bevor ich auf die Bühne gehe, erst mal ein Mantra singe. Es ist eine innere Veränderung in meiner Einstellung dem Leben gegenüber.

Aber wir sprechen hier von kleinen Dingen. Wir suchen ja immer nach diesen Hollywood-Bildern von Veränderung: »Seit ich Yoga mache, chante ich jeden Tag zwölf Mal und sehe nur noch Regenbogen.« Oder man hört solche Statements: »Seit ich diese Erkenntnis hatte, gehe ich immer ganz anders in jedes Meeting.« Aber nach meiner Erfahrung sprechen wir bei inneren Veränderungen von ganz subtilen Dingen, die trotzdem eine krasse Auswirkung haben. Denn wenn ich heute zwei Prozent verändere und morgen zwei Prozent und übermorgen auch, dann habe ich irgendwann 100 Prozent verändert. Wir werden darauf getrimmt, nach diesen großen Momenten, der großen Erleuchtung, den großen Erfolgen und dem großen Wandel zu streben. Aber so ist das Leben ja meistens nicht. Das Leben ist meistens ziemlich bodenständig: aufstehen, Kaffee kochen, frühstücken und in den Tag starten. Deswegen sind die kleinen alltäglichen Veränderungen für mich entscheidend. Ich kann heute sagen, dass ich in meinem gesamten Leben entspannter bin und mehr Spaß habe. Das ist für mich die Veränderung meines Grundgefühls im Leben: Hey, die Dinge sind cool, so, wie sie sind.

Wahre Revolution muss im Innen beginnen. 

Wandel von innen

e: Du bezeichnest dich selbst als Buddhist. Wie bist zum Buddhismus gekommen und was inspiriert dich am Buddhismus?

C: Ich glaube, manchmal hilft es, so eine Bezeichnung zu verwenden, um einfacher mit Menschen reden zu können. Deswegen sage ich mittlerweile, ich bin Buddhist, weil die Leute dann prinzipiell wissen, worum es geht. Im Buddhismus selbst sind diese Bezeichnungen nicht so wichtig. Der Buddha selbst war ja auch kein Buddhist. Er hat einfach was erfahren und hat es mit anderen Leuten geteilt. Der Buddhismus sagt, du selbst bist Buddha. Der Buddha ist der erleuchtete Zustand von jedem Wesen. Also das ist nicht die eine Person, die vor 3.000 Jahren gelebt hat, sondern jeder von uns ist das.

Bei mir war es so, dass ich mich ganz prinzipiell für Meditation interessiert und verschiedene Meditationskurse besucht habe, im buddhistischen Kontext, in der Mindfulness-Based Stress Reduction oder bei Osho-Meditationen. Die Erfahrungen in tibetisch-buddhistischen Zentren überzeugten mich am meisten und ich beschäftigte mich dann auch damit, was der Buddha so gesagt hat. Der Buddha selbst soll gesagt haben: Mache oder glaube nicht irgendwas, weil ich das gesagt habe. Du musst es selber nachprüfen, du musst es selber erfahren. Dann findest du heraus, ob es stimmt oder nicht. Dann habe ich einige der buddhistischen Lehren für mich geprüft und gemerkt: Krass, das stimmt, ich kann das erfahren. Irgendwann dachte ich mir: Wenn die ersten zehn Sachen, die die buddhistische Lehre sagt, stimmen, dann kannst du das Vertrauen haben, dass die nächsten Sachen wahrscheinlich auch stimmen. Da merkte ich, dass ich dieser buddhistischen Lehre vertraue. Und als ich spürte, dass ich dieses Vertrauen habe, sagte ich mir: Weißte was? Ich glaub, ich bin Buddhist. Das habe ich dann meinem Lehrer gesagt. Und der antwortete: Ja, cool, schönen Tag noch.

e: Du hast vorher von der Möglichkeit des Rap gesprochen, auch politische Botschaften zu vermitteln, und jetzt sprichst du über deine Erfahrungen auf deinem inneren Weg. Auch in deinen Songs wechselst du manchmal von Aufrufen, die Welt zu verändern, zu mehr innerlichen Themen der Selbstreflexion oder Geschichten von Beziehungen. Wie siehst du den Zusammenhang zwischen innerer Wandlung und der Transformation der Gesellschaft?

C: Ich glaube, dass eine wirkliche Veränderung in der Gesellschaft nur dann stattfinden kann, wenn wir alle auch uns selbst als Individuen verändern und wenn wir uns selbst als Individuen erkennen. Denn in dem Moment, in dem ich bei mir ein Gefühl dafür kriege, was mit mir los ist, warum ich so bin, wie ich bin, und welche Ängste ich habe, dann erkenne ich auch, wie alle anderen Menschen sich fühlen, weil wir ja alle gleich sind. Aber was ist denn das: Angst? Wir würden sogar andere Menschen vernichten, nur damit wir uns selber nicht mehr so ängstlich fühlen: Oh, die Fremden, die überrennen uns, ich habe Angst. Das Problem sind nicht die Fremden, das Problem ist die Angst.

Wenn wir uns selbst besser verstehen, können wir auch mehr Verständnis für andere Menschen entwickeln und können entspannter und besser mit anderen umgehen. Wenn alle etwas anders miteinander umgehen, dann kann etwas in der Gemeinschaft entstehen. Wahre Revolution muss meiner Meinung nach im Innen beginnen oder muss immer diesen inneren Anteil haben. Auch eine politische Revolution muss eine innere Revolution umfassen, sonst wird sie bald leer und für persönliche Zwecke ausgenutzt und es entstehen neue Ungerechtigkeiten.

Lieben lernen

Curse. Foto: Robert Eikelpoth

e: Auf deinen Alben singst du oft über Beziehungen und über Liebe. Auf dem neuen Album gibt es Zeilen wie »Der Krieger ohne Hass zieht in die Schlacht voller Herz« oder »Die Meister und Meisterinnen im Liebeverteilen«. Welche Rolle spielt es für dich, das Herz zu öffnen und Liebe zu leben?

C: Das ist ein großes Thema, aber ich versuch’s mal anhand meiner persönlichen Erfahrung zu beantworten. Je mehr man sich selbst gegenüber das Herz öffnen kann, je mehr ich mir selbst vergeben kann, desto mehr kann ich das aus vollem Herzen mit anderen tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. In einem Song sage ich: »Um geliebt zu werden, muss ich lieben lernen.« Das kann man auch umdrehen: Um andere zu lieben, muss ich mich selbst lieben lernen. Mit Selbstliebe ist jetzt nicht gemeint: Ha, ich bin so geil, sondern es hat mit Entspannen und Vergeben zu tun.

Liebe und das Herz öffnen hat mit anderen Menschen zu tun, aber es hat auch mit mir selbst zu tun. Im Buddhismus gibt’s diesen Spruch: Mögen alle Wesen glücklich sein. Viele Leute sitzen in ihrer Meditation und schließen die ganze Welt ein und haben ein tolles Gefühl. Dann stehen sie auf, gehen nach Hause und denken sich: Ich könnte aber auch mal wieder fünf Kilo abnehmen, und ich bin ein schlechter Mensch, weil ich mein Kind nicht gut erzogen habe. Und dann sagen die buddhistischen Lehrer: Mögen alle Wesen glücklich sein – alle Wesen beinhaltet immer auch dich selbst. Du bist auch alle Wesen.

Ich denke, das Wichtigste ist, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und auch die eigenen Schattenseiten zu sehen. Denn wenn wir die unterdrücken, kreieren wir unsere inneren Dämonen. Ich glaube, es ist wichtig, an diese Stellen in uns selbst zu gehen, vor denen wir Angst haben und sie auszusprechen, bei einem Freund, einem Therapeuten oder jemandem aus der Familie. Es ist ein sehr guter Schritt zu mehr Selbstakzeptanz und Liebe, diesen »Mist« in sich selbst anzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen. Dann wird er zum Dünger, aus dem Blumen wachsen.

Für mich ist das Einanderzuhören und Voneinanderlernen eines der wichtigsten Dinge im Leben. 

e: Du hast auch ein Buch veröffentlicht und machst regelmäßig einen Podcast. Und in deinen Texten geht es auch immer wieder darum, das, was man selbst gelernt hat, mit anderen zu teilen. Auf dem neuen Album singst du etwa »Was wir haben, ist was wir haben und das können wir teilen« oder »Gebe alles und erwarte nichts«. Was möchtest du mit den Menschen teilen?

C: Mein Anliegen ist das, was ich am Anfang schon erwähnt habe: einen Beitrag zu einem Gespräch, zu einer Entwicklung, zur Gesellschaft zu geben. Es gibt einige Dinge, die ich erfahren habe, die mir sehr viel gegeben haben, wie z.B. die Rap-Musik, die Meditationspraxis oder das systemische Coaching. Die möchte ich gerne teilen, und zwar indem ich die Sachen so erzähle, wie ich sie erlebt habe.

Mein Anliegen ist es eigentlich, einen Dialog zu beginnen. Und ich erzähle die Dinge weder aus einer sehr wissenschaftlichen Sprechweise, noch aus einer sehr esoterischen Sichtweise, sondern ich versuche, die Sachen so konkret, realistisch, humorvoll und bodenständig wie möglich zu vermitteln. Mein Wunsch dabei ist es auch, dass die Leute die Vorurteile gegen so etwas wie Meditation abbauen können. Wenn einige vielleicht einen Zugang dazu finden können, weil da so ein Rapper daherkommt und auf eine relativ saloppe Art und Weise darüber spricht, dann freue ich mich sehr.

Auch für mich waren die Worte von anderen Menschen, das Trösten, das Erzählen einer persönlichen Geschichte oder einfach nur Humor, in meinem Leben immer eine große Hilfe. Ich mochte schon als Kind und Jugendlicher die Menschen, mit denen ich gut reden konnte, oder die mit mir ihre Ideen oder ihre Inspirationen geteilt haben. Und ich habe Rap-Musik gehört, weil sie mir bestimmte Messages übermittelt hat, die ich auf mein Leben anwenden konnte.

Im Hip-Hop gibt es einen Spruch aus den Gründerzeiten: Each one teach one. Das bedeutet so viel wie: Jeder Mensch hat bestimmte Dinge gelernt oder hat bestimmte Talente. Und es ist unsere Aufgabe, diese Dinge mit anderen zu teilen, und gleichzeitig von anderen Leuten etwas zu empfangen. Für mich ist es immer eine Form von Kommunikation, es ist keine Einbahnstraße, so nach dem Motto: Einer steht jetzt oben und hält eine große Predigt und erzählt mal den Leuten, wie es läuft. Ich habe bestimmte Erfahrungen gemacht, die mir in meinem Leben die Augen geöffnet haben und es gibt da draußen wahrscheinlich sehr viele Leute, die ganz ähnlich sind wie ich. Vielleicht gibt es Leute, die das, was ich weitergebe, als Initialzündung erleben, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen, die sie dann wieder mit anderen Menschen teilen. Für mich ist dieses Teilen, Austauschen, Kommunizieren und das Einanderzuhören und Voneinanderlernen eines der wichtigsten Dinge im Leben. Es hat aber nur dann einen echten Wert, wenn es nicht auf irgendwelchen intellektuellen Verständnissen basiert, sondern wenn es darauf basiert, was man selbst wirklich erfahren hat – was man nicht nur im Kopf hat, sondern was durch den Körper und durch die Erfahrung in Fleisch und Blut übergangen ist.

Das Gespräch führten Mike Kauschke und Nils Felber.

Author:
Mike Kauschke
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