»Glaube deiner Sehnsucht«

Our Emotional Participation in the World
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Interview
Publiziert am:

April 17, 2023

Mit:
Alexandra Sorgenicht
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AUSGABE:
Ausgabe 38 / 2023
|
April 2023
Unsere Weisheit
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Über die Intuition, die Stimme der Seele

Mit dem Institut für Intuitionstraining unterstützt Alexandra Sorgenicht gemeinsam mit ihrem Team Menschen darin, ihr höchstes Potenzial zu verwirklichen. Wir sprachen mit ihr über den Mut, dem eigenen Seelenweg zu folgen.

evolve: Was ist der Hauptschwerpunkt ­Ihrer Arbeit?

Alexandra Sorgenicht: Der wesentliche Fokus unserer Arbeit ist spirituelle Autonomie und Selbstführung. Voraussetzung dafür ist ein Zugang zu der Art von Weisheit, die die Seelenebene mit einbezieht. In unserer Seele liegt der Kern dessen, was uns ausmacht. Kognitives Wissen ist wichtig, aber nicht ausreichend für eine freie Lebensgestaltung. Unsere Trainings unterstützen Menschen darin, die Verbindung zur Seele wiederzufinden und zu vertiefen. Jeder kennt die Seelenebene, hat sie mindestens einmal berührt. Wir kennen sie alle, denn aus ihr entspringt unsere tiefste Sehnsucht: das Sehnen nach der Erfüllung unseres Potenzials. Nur wenn wir einen klaren Zugang zu unserer Intuition, der Stimme der Seele, haben, können wir einen freien und individuellen Weg der Umsetzung finden und zu gehen. Unsere Trainings gehen weit über die Erkenntnisebene hinaus. Neben der Schulung von intuitiv-energetischen Fähigkeiten bieten wir Möglichkeiten, nach und nach zu klären was den individuellen Weg blockiert. Das können traumatische oder ablehnende Erfahrungen sein, die wir in der Vergangenheit gemacht haben und die unsere Perspektive auf das, was wir sind, massiv einschränken. Auch Glaubenssätze, Überzeugungen und konfligierende Erwartungen von Außen werden bewusst gemacht und organisch gelöst. Das Wissen der Seele, das darunter liegt, kann so wieder Anker, Leuchtturm und Wegweiser sein. .

Dieser Weg ist einfach. Und er ist keineswegs leicht. Denn wenn ich immer mit meinem höchsten Selbst in Verbindung stehe, gehört kontinuierliche Selbstentwicklung und Transformation selbstverständlich zum Leben dazu. Unsere Trainings lassen keinen Raum für spirituelles Bypassing. Wir arbeiten auf allen Ebenen, bringen die Potenziale ins Licht und suchen genauso mit liebevoller Hartnäckigkeit die tiefsten Schatten auf. Der in den Blockaden erstarrten Schmerz kann zugelassen werden und darf sich lösen. Über die Auseinandersetzung mit sich selbst wird das alltägliche Handeln in Übereinstimmung mit unserer Seele überhaupt erst möglich. Wir stehen für »Erleuchtung on a daily basis«.

e: Geht es in den Trainingsprozessen auch darum, Projektionen zurückzunehmen?

AS: Ja, unbedingt. Dazu erzähle ich eine Geschichte: Ich bin auch Filmemacherin. Vor einigen Jahren hatte ich die Idee zu einer Dokureihe. Ich hatte schon viele Filme gemacht, aber noch nie für Fernsehen oder Kino. Ich erhielt den Kontakt zu einem tollen Produzenten und ein Zeitfenster, um mit ihm zu sprechen. Nachdem ich ungefähr eine halbe Minute mein Anliegen geschildert hatte, unterbrach er mich und brüllte: »Wie reden Sie eigentlich? Kein Mensch kann Sie verstehen! Was ist das für eine blöde Idee, wer soll sich dafür interessieren? Wie alt sind Sie eigentlich? Glauben Sie, die Filmwelt hat auf Sie gewartet?« Er hat ohne einmal Luft zu holen meine Ängste bestätigt, und mir alle Herabsetzungen, die ich befürchten konnte, an den Kopf geworfen.

Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Für ganze fünf Sekunden. Ich atmete, habe mich geerdet, mit meinen intuitiven Werkzeugen meine Trigger versorgt. Wieder in Balance, konnte ich den Mann mit seinem Schmerz sehen. Als er fertig gebrüllt hatte, sagte ich ganz ruhig: »Ich verstehe, Sie mögen meine Art zu kommunizieren nicht. Dürfte ich Ihnen etwas schicken?« Ich habe ihm ein Exposé geschickt, zu dem er mir tatsächlich gutes Feedback gegeben hat. Und schließlich war er der erste, der mir ein Empfehlungsschreiben ausstellte und wichtige Türen geöffnet hat.

Wenn ich aus der Ego Ebene auf ihn reagiert hätte, meine Trigger auf ihn projiziert hätte, wäre diese Situation ganz anders ausgegangen.

»Das innere Wissen ist der Leuchtturm, der Wegweiser.«

Es geht nicht darum, keine Grenzen zu setzen. Ich habe das in diesem Fall getan, in dem ich die verbale Gewalt weder meinen Ton, noch den Ausgang der ganzen Situation habe beeinflussen lassen.

Ich wusste: Diese Filme müssen in die Welt. Das war mein Fokus, mein Seelenwissen. Dieses weise Wissen ist abgekoppelt von persönlichen Befindlichkeiten, die aus Projektion, Trigger und Reaktion entstehen. Das bedeutet nicht, dass die Persönlichkeit nicht zählt. Im Gegenteil. Mir geht es darum, Seele und Persönlichkeit zu integrieren.

e: Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen?

AS: Die Menschen kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns. Wir ziehen insbesondere kreative Menschen an: Künstlerinnen, Autoren, Filmemacherinnen, Unternehmerinnen, Heiler und Selbständige. Kurz gesagt, in unseren Trainings finden sich Menschen, die der Welt etwas geben wollen. Sie folgen ihrer Sehnsucht und Berufung bereits, merken aber, dass sie immer wieder an Grenzen kommen. Sie blockieren sich und ihr Unternehmen. Vielleicht ziehen sie zum Teil das falsche Klientel an. Oder die Selbstfürsorge lässt zu wünschen übrig. Die Intuition lässt keine Ebene zwischen Himmel und Erde aus, die wir brauchen, um unsere Vision zu leben.

Unsere Arbeit ist es, hoch schwingende Menschen, die zu einer gesunden Welt beitragen, dabei zu unterstützen, ihre Berufung erfüllend und frei zu leben.

e: Diesen Weg, der Sehnsucht zu folgen, sehen Sie auch als Heilungsweg?

AS: Unbedingt. Wir werden unzufrieden und letztlich krank, wenn wir nicht das machen, wofür wir hier sind. Wenn wir uns leben, sind wir grundsätzlich immer zuversichtlich, auch in herausfordernden Situationen oder Zeiten.

Den Seelenpfad zu gehen ist einfach. Und oftmals gar nicht leicht.

Wir sind geprägt durch unsere Herkunft, haben aber vielleicht eine völlig andere Energie als unsere Familie. Der erste Schritt ist dann, den Zirkel der falschen Identifikation zu durchbrechen, und nach und nach ein einengendes Selbstbild loszulassen. Die angenommene Identität in einer sicheren, integrativen Weise zu transformieren und die Sehnsucht zu leben, ist tiefe Heilung. Diese Arbeit ist wirklich Friedensarbeit, weil die Menschen, die solch einen Weg gehen, innerlich friedlich sind.

e: Wie meinen Sie das?

AS: Ich bin friedlich, wenn ich weiß, wer ich bin und was ich will. Ich habe dann keine Angst mehr, dass ich falsch bin – eine unserer größten Ängste. Auch die Ursache von Konflikten: Bevor ich falsch bin, bist du falsch. Und dann streiten wir uns.

e: Dieses Wissen um die innere Bestimmung ist auch ein Aspekt der Selbstführung?

AS: Spirituelle Autonomie oder Weisheit fordert Respekt vor dem Wissen, das in jeder Seele steckt. Wir brauchen eine neue Form von weiser Führung in der Welt. Wenn ich mit Bewusstsein für meine Seele und für die jeden Lebewesens in die Führung gehe, handele ich automatisch im Sinne des Kollektivs, der Menschheit und des ganzen Ökosystems Erde. Das wiederfinden der Intuition als Stimme der Seele ist also ebenso persönlich wie politisch.

Um in die Selbstführung zu kommen, kann ich mich fragen: Was kann mein Beitrag zur Neugestaltung der Gesellschaft sein? Für manche ist es, Frieden in die Familie zu bringen oder das eigene Trauma zu heilen. Andere wollen eine neue Form von Ökonomie gründen. Gleichzeitig arbeiten sie an sich selbst, um gemeinschaftsfähig zu sein.

Es ist wichtig, diese Zeit jetzt zu nutzen. Nicht in Angst zu erstarren, sondern die Weisheit in sich zu kultivieren. Den Seelenpfad zu gehen und die Chance dieser Zeit, in (Selbst)Führung zu gehen, anzunehmen.

Author:
evolve
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