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Längst geht es nicht mehr um die Frage, ob wir mehr mit digitalen Medien lernen werden oder nicht, sondern darum, wie wir das Digitale einsetzen. Und gerade weil wir die nicht-digitale Welt noch kennen, können wir Vergleiche ziehen und uns über optimierte didaktische Szenarien verständigen. Was muss oder sollte »analog« bleiben im Lernvorgang, und wo sind digitale Medien eine optimierte Variante?
Richtig genutzt erschließen sich durch digitale Lernwelten Möglichkeiten, die wir gerade erst erfassen. 3D-Brillen versetzen uns in virtuelle Welten und machen sie erlebbar. Ein Spaziergang durch die Altstadt Roms, der Besuch des Louvre oder ein Markttag in einer mittelalterlichen Stadt werden möglich, ohne den Klassenraum zu verlassen. Gerade durch den erhöhten Anteil eigener Aktivität verankert sich das Gelernte besser und macht mehr Spaß. Die Frage, die sich dabei für uns stellt: Wie real können virtuelle Welten und das Tun darin werden? Und wie sehr sind wir in der Lage, in einer virtuellen Welt reale Erfahrungen zu machen? Oder zumindest Erfahrungen, die wir als quasi real in unserem Gedächtnis abspeichern?
Die LernKulturZeit-Akademie will erforschen, ob es möglich ist, eine Coaching-Ausbildung zumindest teilweise in die virtuelle 3D-Welt zu verlagern. Mit dem Bildungs-Partner WBS wird die Ausbildung Lernkultur-Coach 3D angeboten. Dabei wird es möglich sein, mit Avataren in einem dreidimensionalen virtuellen Lernraum Coaching zu erfahren. In unserem bisherigen Angebot galt: Das wichtigste Werkzeug bin ich selbst, mit meinen Wahrnehmungen und Empfindungen, mit meinem Körper und Geist als Instrument. Der Innenraum sollte möglichst klar sein, um meinem Gegenüber ein guter Spiegel zu sein. Durch Meditation erweitert sich das innere Erleben von Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Inspirationen und schult das Zeugenbewusstsein.
Wie real können virtuelle Welten und das Tun darin werden?
Wie ist es, wenn ich nun auf meinen Avatar, also mich schauen kann? Mich selbst erlebe und beobachte, wie ich agiere? Schule ich damit auch mein Zeugenbewusstsein? Schaffe ich dadurch eventuell sogar gerade die Distanz zu mir selbst, um neue Erkenntnisse über mich zu finden? Und wie weit kann ich mich mit meinem Bewusstsein tatsächlich mit meinem Avatar verbinden, um die im Coaching gemachten Erfahrungen so zu verankern, dass sie zu Veränderungen führen? Inwieweit kann ich also mein fühlendes Bewusstsein in den Avatar ausdehnen? Was bedeutet das für mein Erleben in der realen Welt und was macht es mit meiner Identität? Seit der Identifizierung von Spiegelneuronen wissen wir, was neuronal passiert, wenn ich fühlen kann, was du fühlst. Interessant wäre nun, ob ich in einem vergleichbaren Prozess fühlen kann, was mein Avatar fühlt. Also ich. Oder nicht ich?
Ein anderes Forschungsprojekt ist der Online-Kongress Pioneers of Education. Statt nur die Interviews über eine Plattform freizuschalten und Kommentarfunktionen anzubieten, soll in der virtuellen Welt ein Teil eines echten Kongresses verwirklicht werden: der Austausch und die Begegnung, um dem Kommunikationsverlust in der digitalen Reizüberflutung etwas entgegenzusetzen. Man kann sich im 3D-Learning-Space des Kinos zusammensetzen und gemeinsam das Interview anschauen und hinterher mit den anderen Besuchern bzw. ihren Avataren in Sitzecken zu den Inhalten austauschen. Als Avatar kann ich mich angstfreier in neue Situationen begeben und dadurch neue Erfahrungen machen. »Ich probe für die Realität und manchmal bewirkt es real eine Veränderung«, berichten Teilnehmer virtueller Kurse. Auch beim nächsten Symposium Bildung und Bewusstsein zum Thema »Analoge und digitale Wege in die Lernwelt der Zukunft« werden diese neuen Möglichkeiten des Lernens und die damit verbundenen Fragen gemeinsam erforscht.
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