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Stufentheorien sind Landkarten der menschlichen Entwicklung in der westlichen Welt. Wie nützlich sind sie, um uns beim gemeinsamen Lernen zu unterstützen?
»Stage theory... Is BS. Always was. And it is colonial as hell.«
Im August postete Nora Bateson, die ich als Komplexitäts-/System-Katalysatorin bezeichnen würde, diese zwölf Wörter auf Facebook. Damit löste sie ein gewaltiges Erdbeben in den integralen und metamodernen Communities aus. In einem Kommentar-Thread mit über 1300 Antworten und weiteren Threads zum Thema auf anderen Facebook-Seiten blieb Bateson im Gespräch und äußerte ihre Besorgnis darüber, dass die Stufentheorien der Entwicklung den Menschen Gewalt antun, indem diese zwangsweise in vorgegebene Kategorien gepresst werden. Kulturen außerhalb einer westlichen, modernistischen Denkweise werden diskriminiert und in diesem Zusammenhang als »niedrigstufig« und minderwertig betrachtet. Und ich denke, Bateson hat recht.
In einem Facebook-Post als Antwort auf »Hanzi Freinacht« schreibt Bateson: »In diesem Moment der Geschichte gibt es eine Forderung nach neuem Denken, neuem Verhalten, neuen Wegen der ›Sinnstiftung‹. ... [Aber] das System erhält sich selbst aufrecht. Und die Ideen, die diese Vorstellungen aufrechterhalten, werden repliziert. Wir stecken fest und so viele Menschen schreien jetzt nach VERÄNDERUNG! Aber der Wandel kommt nicht. Die erkenntnistheoretischen Fallen, die die Probleme unserer Zeit hervorgebracht haben, reproduzieren sich durch unsere ›Lösungen‹ immer wieder aufs Neue.« Ich stimme ihr von ganzem Herzen zu. Dennoch stellt sich die Frage, ob die Stufentheorie, die ein Verständnis der menschlichen Entwicklung vermitteln soll, uns helfen kann, dieser Forderung nachzukommen.
Was sind Stufentheorien?
Die Stufentheorien, auf die sich Bateson bezieht, gehen davon aus, dass der Mensch von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter deutlich unterscheidbare Stufen des Verstehens der Welt durchläuft. Jede Stufe hängt dabei von den Fähigkeiten, der Erfahrung und dem Wissen der vorangegangenen Stufe ab. Und jede neue Stufe repräsentiert die Fähigkeit, mehr »Informationen« aus der Umgebung des Einzelnen zu berücksichtigen. Viele dieser Modelle beruhen auf den bahnbrechenden Forschungen des Schweizer Begründers der genetischen Epistemologie Jean Piaget (1896 – 1980), den die Frage beschäftigte, wie sich der Mensch vom Säuglingsalter an hin zur Logik und zu höherer Mathematik entwickelt. Er hatte nicht die Absicht, eine Theorie des gesamten Menschen zu entwickeln. Seine Beobachtungen revolutionierten jedoch die Art und Weise, wie Kinder gesehen und verstanden werden.
Damals ging man in der westlichen Kultur davon aus, dass Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren genauso denken wie Teenager und Erwachsene (und aus dieser Perspektive wurden Kinder oft für dumm, faul oder schlecht gehalten). Piaget beobachtete, dass Kinder ihr Verständnis der Welt aus bestimmten angeborenen Veranlagungen des menschlichen Organismus in Kombination mit der kulturellen Umgebung entwickeln und konstruieren, die den Boden für das Wachstum des Kindes bilden. Er eröffnete eine Perspektive auf Kinder als neugierige Experimentatoren und kreative Entdecker, die sich aktiv und logisch einen Sinn aus der Welt erschließen, die sie entdecken.
¬ KINDER KONKURRIEREN NICHT MITEINANDER ÜBER DAS ERREICHEN VON FÄHIGKEITSSTUFEN. ¬
Auch wenn die meisten von uns diese Sichtweise auf Kinder heute als selbstverständlich betrachten, ist dieser Perspektivenwechsel revolutionär. Ich habe in einem Forschungsprojekt mit sehr jungen Müttern mitgearbeitet, die in abgelegenen, isolierten Gebieten von Vermont lebten. Da ihre Kinder noch zu jung waren, um zu sprechen, dachten diese jungen Frauen, dass ihre Kinder die Sprache nicht verstehen, und schrien sie an und schlugen sie, um sie zum Gehorsam zu bewegen – ähnlich wie man einen ungehorsamen Hund behandeln würde. Im Rahmen des Projekts besuchten ältere Frauen die jungen Mütter, sprachen mit ihnen, hörten ihnen zu und zeigten ihnen auf sehr subtile Weise, wie man mit den Kindern als Wesen umgeht, die verstehen und denken. Als die jungen Mütter ihre Annahmen über ihre Kleinkinder änderten, veränderte sich auch die Beziehung zu den Kindern, und die Kinder wurden viel freier und zeigten Freude und Neugier. Das befreite die Kinder zum Lernen.
In vergleichbarer Weise richten ideologisch motivierte Lehrer, die mit kleinen Kindern arbeiten und versuchen, sie hinsichtlich männlicher Dominanz oder weißer Überlegenheit zu »sensibilisieren«, oft dauerhaften Schaden an. Abstrakte Konzepte werden vom kindlichen Verstand als konkrete Realitäten verstanden. Ungestüme vierjährige Jungen, die aus Stöcken Gewehre machen oder ihre Mitschülerinnen erschrecken wollen, sind keine ›Dominatoren‹. Wenn eine Lehrkraft das freie Spiel von Jungen mit männlicher Dominanz in Verbindung bringt, führt das oft zu Scham und Verwirrung über die Energie und Freude, die diese in ihren kleinen Körpern spüren, wenn sie den Impulsen zum Rennen und Schreien folgen. Die Absicht des Lehrers kann dann sogar nach hinten losgehen.
In den späten 1960er-Jahren, als Piagets Arbeit in den Vereinigten Staaten bekannt wurde, äußerte er sich zu dem, was er »die amerikanische Frage« nannte: Können wir diese Entwicklungsphasen jetzt, da wir sie kennen, beschleunigen? Können wir sie unterrichten? Er zeigte sich zurückhaltend gegenüber Versuchen, seine Arbeit auf das Bildungswesen »anzuwenden«, und sprach sich gegen das Bestreben aus, die Entwicklung der Kinder zu beschleunigen. Für Piaget besteht das Ziel der Erziehung darin, dass die Kinder zu kreativen, innovativen und kritisch denkenden Erwachsenen heranwachsen. Dafür brauchen sie ein Umfeld, in dem sie erforschen, entdecken und ihren eigenen Sinn für die Dinge entwickeln können. Doch die »amerikanische Frage« – ein Beispiel für das reduktionistische Denken der Moderne, das Effizienz und Wettbewerb fördert – besteht weiter. Piagets Sichtweise und seine Ideale sind unbestreitbar westlich, modernistisch, mental orientiert und individualistisch. Aber der eigentliche Schwachpunkt liegt in jener Rezeption Piagets, die zur zielgerichteten Instrumentalisierung von Kindern und ihrer Entwicklung führte.
Problem mit Entwicklung
Die »amerikanische Frage« wurde nicht von Kindern, sondern von Erwachsenen gestellt. Kinder konkurrieren nicht miteinander über das Erreichen dieser Stufen – ironischerweise tun das die Erwachsenen. Das ist ein Teil des Problems: Die Motive und Verhaltensweisen zu vieler »Sesseltheoretiker«, die nur über Landkarten der Entwicklung lesen, sind oft konkurrenz- und statusorientiert. In den Diskussionen in integralen Foren wimmelt es nur so von solchen entwicklungsbezogenen Überbietungen: Beschuldigungen, wer »niedriger« sei, oder wilde Behauptungen, so hohe Höhen zu erreichen, dass sie Nasenbluten verursachen. Die Vorstellung, dass »höher« besser ist, ist tief in der westlichen Wahrnehmung verankert, was vielleicht mit der christlichen Transzendenzvorstellung zusammenhängt – das Heilige ist oben. Aber wenn andere Menschen als höher oder niedriger angesehen werden, bereiten wir den Boden für Ideen wie die Eugenik.
Einige Hintergrundinformationen: In den 1970er- und 80er-Jahren begannen Forscher zu beobachten, dass die Entwicklung – die Fähigkeit, die Komplexität und Pluralität des westlichen Lebens zu erkennen und daraus einen Sinn zu ziehen – bis ins Erwachsenenalter andauert und dass diese Art der Bedeutungsgebung einem Muster folgt. Aus dieser Richtung stammen die Arbeiten von Lawrence Kohlberg (moralische Entwicklung), Robert Kegan (Erkenntnisformen) und auch Michael Commons (Verhaltenskomplexität). Andere, weniger direkt darauf bezogene Erforschungen der Erwachsenenentwicklung basierten auf Erik Eriksons Arbeit (Loevinger und Cook-Greuter) oder waren ein Versuch, eine neue Landkarte für ein ähnliches Terrain zu erstellen (Graves und vielleicht Gebser). Ich könnte hier Ken Wilber als Synthetisierer dieser Forschungsmodelle hinzufügen, der seinen vielschichtigen Kuchen um die von Aurobindo und im tibetischen Buddhismus beobachteten Bewusstseinsstufen/-zustände als Sahnehäubchen ergänzt hat.
¬ KÖNNEN WIR DAS FELD ZWISCHEN UNS ÖFFNEN, UM RAUM ZU SCHAFFEN FÜR DAS UNBEKANNTE UND NOCH-NICHT-SEIENDE? ¬
Viele Piagetianer oder neo-piagetianische Entwicklungspsychologen haben Piagets Arbeit aufgegriffen, als sei sie universell und nicht die scharfsinnige und aufschlussreiche Arbeit eines bemerkenswerten Menschen, der sich für die abstrakten mathematischen Fähigkeiten von Jungen im Westen interessiert. (Piagets Arbeit gilt kulturübergreifend für Kinder bis zu etwa 18 Monaten.) Indem diese Theorien die individuelle Kognition zur Messung und Einstufung menschlicher Fähigkeiten (und oft auch der Menschen selbst) heranziehen, sind sie blind für den Kontext, der uns erst als getrennte Individuen schafft, die in Geist und Körper, Subjekt und Objekt aufgeteilt sind. Kohlberg zum Beispiel, der ein Stufenmodell des moralischen Denkens entwickelt hat, hatte in seiner Arbeit immer Schwierigkeiten mit der »Lücke zwischen Urteilsvermögen und Handlung«. Die kognitive Fähigkeit, über eine moralische Entscheidung nachzudenken und sie zu begründen, steht nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem, was man in einem bedeutenden moralischen Konflikt dann tatsächlich tut. Charakter, Integrität, Großzügigkeit, Fürsorge, Ehrlichkeit, Demut und andere Tugenden werden in diesen Modellen nicht bewertet – was ich gut finde. Denn wie sollte eine solche Bewertung überhaupt möglich sein? Die Folge ist, dass der Erkenntnisweg, der den meisten dieser Theorien zugrunde liegt, von der Verkörperung dieser tieferen Werte abgeschnitten ist und damit die Trennung und Abstraktion fortsetzt, die uns in die Katastrophe und den Zusammenbruch geführt haben, die wir heute erleben.
Lehren aus der Entwicklungspsychologie
Gibt es etwas Wertvolles in dieser Arbeit? Es mag überraschen, aber ich würde sagen: Ja. Sie fordert uns auf, hierarchische Komplexität tiefer zu verstehen – nicht als Etikett oder Werturteil, sondern als einen Prozess. Und diesem Prozess zu vertrauen, dessen Teil wir sind.
Immer, wenn wir etwas lernen, lernen wir zunächst einzelne Teile zu beherrschen, die sich schließlich zu einem kohärenten Ganzen zusammenfügen. Denken Sie daran, wie Sie gelernt haben, Ihren Namen zu schreiben. Man muss wissen, wie man ein Schreibgerät in die Hand nimmt. Schon das ist eine Leistung, die ein Neugeborenes nicht vollbringen kann – wahrscheinlich würde der Stift direkt in seinen Mund wandern! Dann muss man den Stift senkrecht auf das Papier halten. Normalerweise hat einem jemand gezeigt, wie der eigene Name in Druckbuchstaben aussieht. Mit viel Mühe bewegt man dann den Stift auf dem Papier, damit die Zeichen so aussehen wie die, die man sieht. Und so weiter. Mit der Zeit und Übung kann man dann seinen Namen einfach schreiben. Und schließlich entwickelt man die eigene Unterschrift – dieses spezielle Gekritzel, das man ohne nachzudenken schreiben kann. Man fügt alle Einzelaktionen zu einem Ganzen zusammen. Und das Ganze, das sich daraus ergibt, hat eine höhere Komplexität als die einzelnen Handlungsschritte.
Diese Bewegung zeigt sich im Kosmos selbst: Aus der Ganzheit des Feldes, das nie seine Ganzheit verliert, entstehen Quarks, dann Atome, dann Moleküle, dann Materie. Die fortlaufende Bewegung im Feld als Ganzes der Differenzierung und Integration – die auch in der Biologie in der Entstehung symbiotischer Biosysteme zu beobachten ist – ist ein Prozess, in den der Mensch eingebettet ist, an dem er teilhat und der sich co-kreativ entwickelt. Dies ist der Ursprung der Entwicklungsstufen. Nachdem man im Laufe der Zeit den Reichtum des eigenen kulturellen Umfelds im Rahmen täglicher Routinen, in Formen der Beziehung, in Fragen, Konflikten und unterschiedlichen Erfahrungen aufgenommen hat, kommt es zu einem nichtlinearen Sprung – und eine neue, relativ stabile Struktur des Selbst, die über mehrere Erfahrungsbereiche hinweg kohärent ist, wird zum Bezugspunkt des Menschen. Damit gehen auch neue geistige Fähigkeiten und Perspektiven einher. Das kulturelle Feld ist immer der Erfahrungskontext, aus dem die Entwicklungsstufe hervorgeht. Die Stufe ist eine emergente Eigenschaft des Menschen, der sich immer in einem Kontext befindet, der in das gesamte Feld eingebettet ist.
¬ DIE VORSTELLUNG, DASS »HÖHER« BESSER IST, IST TIEF IN DER WESTLICHEN WAHRNEHMUNG VERANKERT. ¬
Die emergente Eigenschaft von Stufen – dass sie also nicht von uns konstruiert oder entworfen werden und auch nicht von uns entworfen werden können – gibt mir Hoffnung. Prozesse höherer Ordnung entstehen aus einfacheren Prozessen auf eine Art und Weise, die wir nicht vorhersagen können, die aber im Nachhinein Sinn ergibt, weil sie, wie der Biologe Stuart Kauffman es beschreibt, »das Nächstmögliche« ist. Piaget war fasziniert und begeistert davon, dass Biologie zur Erkenntnistheorie wird: Durch Differenzierung und Integration, Anpassung und Aneignung entstehen im Menschen Formen des Wissens.
Doch hat dieser Prozess der Emergenz auch eine Kehrseite. Wir Menschen sind bewusste Wesen, und so erleben wir den Wechsel von einer Art des Selbstverständnisses zu einer anderen oft als Verlust. Etwas stirbt. Nicht nur, dass der enge kognitive Entwicklungspfad, der im Westen so geschätzt wird, den Verlust anderer Erfahrungen des Wirklichen bedeutet, sondern auch auf einer sehr persönlichen Ebene können wir den Druck zur Veränderung fürchten oder beklagen, wenn in unserem sozialen und kulturellen Umfeld Chaos und neue Komplexität entstehen. Als Erwachsene erschaffen wir das Möglichkeitsfeld mit.
Das Möglichkeitsfeld öffnen
In einem von Jeremy Johnson moderierten »Mutations«-Podcast spricht Bateson über die Arbeit von David Olson, die eine starke Analogie für den tiefergreifenden Punkt hinter ihrer brüsken Ablehnung der Stufentheorie anbietet. In einer Vorlesung von Olson, die sie hörte, sprach dieser über einen Sprachwandel, der mit der Industrialisierung einherging. Früher sagten die Menschen: »Ich gehe zum Laden und kaufe Brot.« Das änderte sich in: »Ich gehe zum Laden, um Brot zu kaufen.« Beachten Sie, wie subtil und doch tiefgreifend sich der Sinn für Möglichkeiten verändert. Durch die Änderung wird das Feld der möglichen Aktivitäten im ersten Teil des Satzes geschlossen und auf ein objektives Ziel eingegrenzt. »Ich gehe zum Laden« könnte bedeuten, Nachbarn zu treffen, vielleicht einen Kaffee zu trinken, in Zeitschriften zu blättern oder die Straße entlang zu schlendern. Wenn es darum geht, zum Laden zu gehen, um Brot zu kaufen, dann ist alles andere nebensächlich und in gewisser Weise irrelevant oder sogar falsch. Wir werden als Aufgabenerfüller instrumentalisiert, die sich auf eine einzige Handlung konzentrieren müssen, um das Ziel zu erreichen.
Nach dieser Analogie schließen selbst die sorgfältigsten und tiefgründigsten Stufentheorien das Feld der Möglichkeiten, wenn es uns nur darum geht, die nächsten Sprossen auf der Leiter zu erklimmen. Sie lenken unsere Energie und unseren Möglichkeitssinn auf einen bekannten nächsten Schritt, der auf dem kulturellen Kontext basiert, in dem wir uns befinden. In einer Zeit, in der der Bedarf an neuen Erkenntnistheorien, neuen Beziehungen und neuem Wissen so dringlich ist, wird auch die Öffnung des Möglichkeitsfeldes immer dringlicher. Das Streben nach der höchsten Sprosse auf einer Entwicklungs- oder Komplexitätsleiter verschließt diese Öffnung. Es lässt keinen Raum für Emergenz.
Doch auch die Suppe, die durch eine Welt von »anything goes«-Praktiken entsteht, führt nicht zur Emergenz. Autopoiesis als eine Art menschliche Brown‘sche Bewegung, bei der durch gegenseitiges voneinander Abprallen spontan eine völlig neue Art des Seins entsteht, ist Unsinn.
Evolution findet an den Rändern statt – und das ist nicht einfach ein Ort oder sind nicht bestimmte Menschen, sondern es sind die Ränder unserer Bewusstseinskapazität. Können wir das Feld zwischen uns öffnen, um Raum zu schaffen für das Unbekannte und Noch-Nicht-Seiende? Ist es möglich, uns in einer Weise zu begegnen, die die tiefen und oft unbewussten Trennungen zwischen uns aufhebt? Können wir tiefer zuhören? Können wir reichhaltige Räume schaffen, in denen wir tiefere Dimensionen der menschlichen und mehr-als-menschlichen Welt erfahren? Vielleicht ist dies das Geschenk der Stufentheorie: dem Prozess zu vertrauen, der wir zutiefst sind und den wir niemals schon kennen können.
Author:
Dr. Elizabeth Debold
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